Fußball

Spitzengespräch zur Sicherheit bei Fußballspielen

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„Die zurückliegende Fußballsaison war rekordverdächtig. Das meine ich allerdings nicht in sportlicher Hinsicht, sondern mit Blick auf die Ausschreitungen und die Gewalt“, erklärte Innenminister Reinhold Gall bei der Konferenz „Sicherheit bei Fußballspielen“ in Stuttgart. Deswegen müssten die bisherigen Konzepte konsequenter umgesetzt, die örtlichen Verhältnisse stärker berücksichtigt und auch neue Ansätze verfolgt werden. „Unser Ziel ist, dass die Menschen das Fußballerlebnis genießen können - und zwar sicher“, sagte Gall. Deshalb werde die Polizei auch ein konsequentes Vorgehen gegen gewaltbereite und ordnungsstörende Problemfans praktizieren.

Mit mehr als 149 Personen habe sich die Zahl der Verletzten bei Fußballspielen in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, berichtete er. Darunter waren 68 unbeteiligte Zuschauer und 42 Polizeibeamte. Würden die Sonderspiele außerhalb des regulären Ligenbetriebs in die Berechnung miteinbezogen, liege die Zahl sogar bei 252 Verletzten. Um den negativen Trend zu stoppen, müssten verstärkte Anstrengungen unternommen werden. „Wir brauchen aber das Rad nicht ganz neu erfinden. Wir wollen vor allem bestehende Konzepte ausschöpfen und diese an den einzelnen Spielorten endlich in aller Konsequenz umsetzen“, betonte Minister Gall in Stuttgart.

In diesem Zusammenhang bemängelte er die Scheu einzelner Vereine, Stadionverbote zu erlassen. Deshalb fordere er, Stadionverbote künftig ausschließlich zentral durch die Verbände zu erlassen. Diese verfügten über die notwendige Distanz gegenüber Problemfans und besäßen die erforderliche Neutralität. Innenminister Gall bat die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz, dieses Vorhaben sportpolitisch zu unterstützen. Bereits erfolgreich angewandt werde das Verfahren durch den Württembergischen Fußballverband in der Oberliga Baden-Württemberg. Fast alle Anträge der Polizei auf Stadionverbote würden dort umgesetzt, eine Rücknahme erfolge nur mit deren Zustimmung.

Der Minister kündigte zugleich an, verstärkt auf Kommunikation mit den Sicherheitspartnern und den Fans zu setzen. „Wir müssen gemeinsam vor Ort und differenziert handeln“, so Gall weiter. Die Polizei bleibe am Ball, um ihrer Aufgabe als Sicherheitsgarant gerecht zu werden. Sicherheit im Fußball sei aber auf den Willen und das Handeln aller Netzwerkpartner - Verbände, Vereine, Kommune und Polizei - angewiesen. Derzeit würden größere Ausschreitungen oftmals nur durch ein hohes Kräfteaufgebot der Polizei verhindert. „Es ist aber keinesfalls Aufgabe der Polizei, strukturelle Defizite auszugleichen, für die ein Veranstalter verantwortlich ist“, hob der Innenminister hervor.

In der kommenden Saison werde die Landesinformationsstelle Sporteinsätze im Landespolizeipräsidium daher auf die Vereine, Städte und Polizeidienststellen von Problemstandorten zugehen und bestehende Probleme vor Ort identifizieren. „Gemeinsam mit örtlichen Netzwerkpartnern werden wir erforderliche und passgenaue Maßnahmen abstimmen und gegebenenfalls auch deren Umsetzung einfordern“, betonte Innenminister Reinhold Gall.

Konkret sollen an allen Spielorten „Örtliche Ausschüsse Sport und Sicherheit“ eingerichtet und bei Risikospielen standardisierte Fanbriefe verteilt werden. Aber auch die Einführung von „Kurvengesprächen“ zwischen Gästefanvertretern, Sicherheitsbeauftragten, Fanbetreuung und Polizei sind beabsichtigt - um die jeweiligen Rahmenbedingungen unmittelbar vor und während des Spiels abzusprechen. Im Anschluss an Ausschreitungen oder Sicherheitsstörungen werde man Nachbereitungsgespräche anstoßen.

Teilnehmer der Konferenz:

  • Die baden-württembergischen Vereine der ersten vier Ligen
  • Die drei baden-württembergischen Fußballverbände wfv, sbfv und bfv
  • Der Gemeinde-, Städte-, und Landkreistag
  • Vertreter der Kommunen der Spielorte
  • Das Kultusministerium wegen der Fanprojekte und der Zielgruppen in Schulen
  • Das Sozialministerium für den Bereich Jugend
  • Vertreter des Justizministeriums
  • Vertreter der baden-württembergischen Fanprojekte in Hoffenheim, Karlsruhe und Mannheim
  • Vertreter der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend mit Sitz in Frankfurt/Main
  • Vertreter der Bundespolizei und der Deutschen Bahn
  • Die Landespolizeidirektionen, Polizeipräsidien und Polizeidirektionen der Spielorte
  • Vertreter der polizeilichen Kriminalprävention

Quelle:

Innenministerium Baden-Württemberg

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