Das Land Baden-Württemberg kommt bei der wirkungsvollen Bekämpfung von Ölunfällen einen wichtigen Schritt voran. Innenminister Reinhold Gall und Ministerialdirektor Helmfried Meinel, Amtschef des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, haben den Feuerwehren mit Ölwehraufgaben am Bodensee auf der Messe INTERBOOT in Friedrichshafen vier neue Mehrzweckboote und vier Gerätewagen Transport im Wert von rund 1,9 Millionen Euro übergeben. „Es ist unabdingbar, das Trinkwasserreservoir für rund fünf Millionen Menschen und das einmalige Ökosystem in einem intakten Zustand zu halten“, unterstrich der Minister in seiner Rede vor rund 100 geladenen Gästen auf dem Messegelände beim Eingang West.
Die heute übergebenen Boote und Gerätewagen sind der erste Teil der neuen Ausstattung für die Bekämpfung von Ölunfällen am Bodensee. Jeweils zwei weitere Mehrzweck- und Arbeitsboote sowie ein Ölaufnahmegerät mit Abscheidetechnik sollen in den nächsten beiden Jahren erneuert werden. Die Finanzierung übernehmen das Umwelt- und das Innenministerium jeweils zur Hälfte.
Die Stützpunktwehren in Konstanz, Radolfzell, Überlingen und Friedrichshafen bilden die Korsettstangen der Öl- und Schadenswehr. Sie erhalten bedarfsorientiert Unterstützung von den Feuerwehren der übrigen Uferregionen, von den Hilfsorganisationen und vor allem von der Wasserschutzpolizei. 2014 mussten rund 40 Einsätze auf oder am See bewältigt werden. Dabei ging es in der Mehrzahl darum, Wasserverschmutzungen durch Mineralölprodukte oder andere Stoffe, die die Wasserqualität beeinträchtigten, zu beseitigen.
Der Minister dankte den vornehmlich ehrenamtlich Tätigen in den Feuerwehren für ihr professionelles Engagement. „Eine gute Ausstattung trägt auch ganz wesentlich zur Motivation der Helfer bei. Wer engagiert arbeitet, braucht gutes Material und moderne Technik“, betonte Gall.
Einige wesentliche Daten über die neue Technik, die von den Feuerwehren auf der INTERBOOT vorgeführt wurde:
Zusatzinformationen
1. Mehrzweckboot nach DIN 14 961, CE-Kategorie „C“
Hersteller: Nordland Hansa GmbH Rostock / Juha Snell Oy (Finnland)
Typ: FASTER 650 BR Jet
Bootstrailer: Harbeck B3500M
Motor: Steyr Motors MO164M40, 120 kw, Hubraum 2133 ccm, JET-Antrieb Hamilton HJ213
Maße: Länge: (ohne Antrieb): 6,50 m, Breite: 2,45 m
Tiefgang bei voller Nutzlast: 0,40 m
Einsatzgewicht: ca. 2.850 kg
Ausstattung/Beladung: 7 Sitzplätze, Bugklappe, Funk, Navigationssystem, Schlepphaken, Sauganschluss, Monitor
Einsatzaufgaben: Die Mehrzweckboote sind vorrangig für Einsätze auf dem See vorgesehen. Aufbau und Antrieb gewährleisten einen problemlosen Einsatz zur Abwehr von Umweltgefahren (z.B. Einbringen von Ölsperren), auch in Flachwasserbereichen (Wassertiefe 40 cm), zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Der Transport erfolgt auf einem geländegängigen Trailer, der von einem ebenfalls geländegängigen Gerätewagen gezogen wird. Das Boot kann zu jeder Tages- und Jahreszeit und unter Einsatzbedingungen, in der Regel über eine Slipanlage zu Wasser gelassen oder über eine Kranvorrichtung ins Wasser gesetzt werden.
Kosten (netto): ca. 140.000 Euro incl. Trailer und Beladung
2. Gerätewagen-Transport GW-T Kran nach DIN EN 1846-2 und DIN 14 555-1
Hersteller: MAN Truck & Bus Deutschland GmbH
Auf- und Ausbau: Firma Blenke Fahrzeugbau GmbH, Bräunlingen
Fahrzeug Typ: TGS 18.360 4x4BB, Diesel
Leistung: 265 kw
zul. Gesamtgewicht: 18.000 kg
Länge/Höhe/Breite: 6.700 mm/3.770 mm/7.000 mm
Ladekran: Palfinger PK 27002-SH C R4X
Ausstattung/Beladung: Ladepritsche, Handlampe, Funkgeräte, Feuerlöscher, Rückfahrkamera, unterschiedliche Konfigurationen unter Berücksichtigung der örtlichen Erfordernisse der Standortfeuerwehren
Einsatzaufgaben: Gerätetransport zur und von der Einsatzstelle; Zugfahrzeug für Trailer; Wasserung der Boote Mittels Winde und Kran
Kosten (netto): ca. 270.000 Euro incl. Beladung