„Die deutsche Sprache in den Ländern des östlichen Europa zu bewahren und zu verbreiten, das ist der zentrale Ansatzpunkt der Arbeit der Donauschwäbischen Kulturstiftung.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall bei der Festveranstaltung zum 25-jährigen Jubiläum der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg in Ludwigsburg.
Bereits 1953 sei mit dem Bundesvertriebenengesetz der Erhaltung der Kultur, die von Deutschen über Jahrhunderte in den Vertreibungsgebieten geschaffen wurden, eine zentrale Bedeutung beigemessen worden. Das Gesetz begründe eine Verantwortung des Bundes und der Länder zur Förderung der Kulturarbeit. Diese sei nicht auf die Vertriebenen, die Erlebnisgeneration beschränkt, sondern ganz bewusst auf die Vertreibungsgebiete bezogen und damit als Daueraufgabe angelegt.
Land stellt sich der Verantwortung für die Kulturarbeit
„Das Land Baden-Württemberg hat sich der im Gesetz für die Kulturarbeit verankerten Verantwortung bis heute gestellt“, betonte der Minister. So unterstütze das Land beispielsweise die Vertriebenenverbände bei ihrer Kulturarbeit durch eine finanzielle Beteiligung. Zudem habe Baden-Württemberg eigene Einrichtungen wie das Haus der Heimat oder das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde gegründet und 1964 das heutige Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europas, vormals Johannes-Künzig-Institut, vom Land übernommen.
Die Geburtsstunde der Donauschwäbischen Kulturstiftung sei 1988 gewesen, also noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, und ihre Arbeit zunächst auf Ungarn beschränkt gewesen. Nur dort sei zu diesem Zeitpunkt eine kulturpolitische Förderung der deutschen Minderheit möglich erschienen. So habe sich ein Austausch im Kleinen entwickelt, vor allem auf kommunaler Ebene. Aus diesem Grund seien auch die Kommunalen Landesverbände, allen voran der Gemeindetag, maßgeblich an der Errichtung der Stiftung beteiligt gewesen.
Pflege der deutschen Kultur in Ungarn, Rumänien und im ehemaligen Jugoslawien
Im Jahr 1994 sei der Förderauftrag auf Rumänien und das ehemalige Jugoslawien erweitert worden. So habe die Kulturstiftung heute die Aufgabe, im zusammenwachsenden Europa die Pflege der deutschen Kultur in Ungarn, Rumänien und im ehemaligen Jugoslawien zu fördern und zu unterstützen. Dies gelte vor allem für die noch heute von Donauschwaben bewohnten Gebiete und die dort lebenden Donauschwaben. Schwerpunkte seien die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten in deutschsprachigen Ausbildungsstätten und Einrichtungen, der kulturelle Austausch zwischen Vereinen, Verbänden und Gruppen sowie die grenzüberschreitenden Begegnungen der jungen Generation. Bei ihren Maßnahmen habe sich die Stiftung auf die Förderung der deutschen Sprache fokussiert, weil sie die Voraussetzung zur Pflege der deutschen Kultur sei.
Europa sei in den letzten beiden Jahrzehnten enger zusammengerückt, verbunden durch eine gemeinsame Geschichte. Die deutsche Siedlungsgeschichte im Osten sei Teil davon. Die deutsche Geschichte und Kultur sei an vielen Orten spür- und sichtbar. „Das deutsche Kulturerbe wird dabei vielfach als bereichernd empfunden. Ich habe dies persönlich erfahren, als ich vor wenigen Tagen Siebenbürgen besucht habe“, hob Gall hervor. Vor Ort habe er sich davon überzeugen können, dass die Arbeit der Stiftung wichtig und zeitgemäß sei. In allen Gesprächen sei sie als erforderliche und zielgerichtete Unterstützung gelobt worden.