„Ich habe heute die Freude, im Namen der Landesregierung Persönlichkeiten und Einrichtungen auszuzeichnen, die sich durch ihr künstlerisches Wirken um die Kultur der Deutschen aus Russland verdienst gemacht haben.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall bei der Verleihung des Russlanddeutschen Kulturpreises am Montag, 17. November 2014, in Stuttgart.
Baden-Württemberg habe den Russlanddeutschen Kulturpreis 1996 ins Leben gerufen und vergebe ihn seither alle zwei Jahre. Er sei ein zentrales und bedeutendes Element des Bekenntnisses zu den Deutschen aus Russland. Das Patenland bringe mit dem Preis seine Wertschätzung gegenüber der russlanddeutschen Kultur und ihren Repräsentanten zum Ausdruck. „Das kulturelle Erbe der Russlanddeutschen gehört zum geistig-kulturellen Vermögen unseres ganzen Volkes und ist Teil der gesamten deutschen Kultur. Wir wollen es bewahren und weitergeben“, betonte Gall. Zudem solle der Preis auch Anreiz und Impuls für alle Kulturschaffenden sein, mit ihren Werken zum Erhalt und zur Pflege der russlanddeutschen Kultur beizutragen.
In den letzten Jahren sei der Russlanddeutsche Kulturpreis in den Sparten Literatur, Musik oder Bildende Kunst vergeben worden. In diesem Jahr sei mit der Sparte Kulturvermittlung Neuland betreten worden. Die Bewerbungen und Vorschläge hätten unterschiedlicher nicht sein können, da Personen, Einrichtungen und Initiativen in Frage gekommen seien, die kulturelle Angebote mit Bezug zur Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland präsentieren, die Aufmerksamkeit schaffen für die russlanddeutsche Kultur oder die Zugänge zu ihr ermöglichen.
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis gehe in diesem Jahr an das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Die Jury sei sich einig, dass das 1996 aus einer privaten Initiative hervorgegangene Museum am besten dem entspreche, was der Preis auszeichnen solle: Engagement bei der Vermittlung, Verbreitung und Förderung russlanddeutscher Kultur und Identität. Unter der Leitung von Dr. Katharina Neufeld habe das Museum eine sehenswerte Sammlung aufgebaut. Besonders bemerkenswert sei, dass alles in ehrenamtlicher Arbeit bewältigt werde.
Der Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. erhalte den mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis. Der Literaturkreis, zurzeit geleitet von Artur Böpple aus Herford, engagiere sich seit seiner Gründung im Jahr 1995 für die Förderung russlanddeutscher Literatur. Der Förderpreis solle den Literaturkreis darin bestärken, die Arbeit mit jungen Autorinnen und Autoren fortzuführen.
Die Ehrengabe, ebenfalls dotiert mit 2.500 Euro, gehe an Rose Steinmark. Sie werde ausgezeichnet für ein langjähriges und kontinuierliches Eintreten für die russlanddeutsche Kultur und für die Bewahrung russlanddeutscher Identität.
Minister Gall gratulierte den Preisträgern zu ihrer Auszeichnung und sagte: „Sie haben sich mit ihrem Schaffen in besonderem Maße um Erhalt und Pflege der Kultur sowie um die Geschichte der Deutschen aus Russland verdient gemacht.“