Innenminister Thomas Strobl hat 210 Dokumentenprüfgeräte an die Polizei Baden-Württemberg übergeben. Mit den neuen und hochmodernen Geräten kann die Polizei Ausweispapiere und Führerscheine schnell auf ihre Echtheit überprüfen sowie Urkundenfälschungen zuverlässiger und schneller aufdecken.
„Wer über seine Identität täuscht, hat etwas zu verbergen. Und wer gefälschte Dokumente nutzt, tut das mitunter, um schwerste Straftaten vorzubereiten oder wegen bereits begangener Straftaten bei einer Kontrolle nicht aufzufallen. Um unseren Polizistinnen und Polizisten dabei zu unterstützen, Fälschungen ausfindig zu machen, statten wir die Polizei landesweit mit 210 Dokumentenprüfgeräten aus“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl in Weinsberg bei der offiziellen Übergabe der Dokumentenprüfgeräte.
Fälschungen zuverlässig und schnell aufdecken
Dokumentenprüfgeräte erlauben es der Polizei, Ausweispapiere und Führerscheine schnell auf ihre Echtheit zu prüfen sowie Fälschungen zuverlässiger und schneller aufzudecken. Die Polizistinnen und Polizisten legen das zu prüfende Dokument direkt am Tat- oder Kontrollort auf das Gerät. Innerhalb weniger Sekunden wird das Dokument dann vom Prüfgerät analysiert und die Daten werden mit dem polizeilichen Fahndungsbestand abgeglichen.
Zur Freude von Innenminister Thomas Strobl hat der Landtag von Baden-Württemberg rund eine Million Euro für die flächendeckende Beschaffung der Dokumentenprüfgeräte zur Verfügung gestellt. Diese wurden zwischen dem 22. Mai und dem 6. Juli 2020 etwa zu gleichen Teilen als stationäre (108 Geräte) und als mobile (102 Geräte) Varianten an alle Polizeireviere im Land ausgeliefert.
Die Dokumentenprüfgeräte bestehen aus einem Scanner mit einer speziell entwickelten Software zum Einlesen und automatisierten Abgleichen der Dokumente, einem Fingerscanner und einer HD-Kamera. Die mobile, akkubetriebene und in einem Koffer eingebaute Variante ist zusätzlich mit einem Laptop ausgestattet und wurde durch Mitarbeiter des Präsidiums Technik, Logistik, Service der Polizei in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg entworfen und gefertigt. „Ein Prototyp made in Baden-Württemberg“, wie Innenminister Thomas Strobl betonte.
7.237 Urkundenfälschungen im Jahr 2019
Wie wichtig diese Investition zur Stärkung der Inneren Sicherheit ist, zeigt ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik: Allein im Jahr 2019 hat die Polizei Baden-Württemberg 7.237 gefälschte Urkunden registriert „Jeden Tag entdeckt die Polizei in Baden-Württemberg rund 20 gefälschte Urkunden“, so Minister Thomas Strobl.
„Wir beobachten, dass die Dokumentenfälscher sich den stetig verbesserten Sicherheitsstandards bei den Personaldokumenten anpassen. Dies macht es schwerer, ge- oder verfälschte Dokumente zu identifizieren. Doch wir halten mit qualitativ hochwertiger Aus- und Fortbildung, Knowhow sowie modernster Technik dagegen“, betonte Minister Thomas Strobl.
Vor allem Totalfälschungen werden in professionellen Fälscherwerkstätten produziert: Dort kann gar ein ganzer Dokumentensatz vom Reisepass über die Identitätskarte bis zum Führerschein eines jeden Landes erworben werden.
Die Motive, über die wahre Identität zu täuschen, sind vielschichtig: Sie reichen von Reisefreiheit über Arbeitserlaubnisse, irreguläre Migration, Verdeckung begangener Straftaten, Entgehen einer Fahndungs- oder Festnahmeausschreibung oder zur Ermöglichung von Straftaten, vor allem aus dem Bereich des Betruges bis hin zur Organisierten Kriminalität oder gar Terrorismus.
„Deshalb gilt: Vertrauen mag gut sein - Kontrolle ist besser. Mit den flächendeckend zur Verfügung stehenden Dokumentenprüfgeräten werden wir das Dunkelfeld noch besser aufhellen können. Das ist ein weiterer wichtiger Beitrag dafür, dass die Menschen in Baden-Württemberg nicht nur sicher sind, sondern sich auch sicher fühlen können“, so Minister Thomas Strobl abschließend.