Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl zu Gast in Temeswar: „Zukunft braucht Herkunft. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft unsere Traditionen in einem vereinten Europa pflegen. Dieses Zeichen des Friedens und der Freiheit ermöglicht uns auch, gemeinsam Richtung Zukunft zu gehen.“
Gemeinsam mit einer Delegation der Stadt Ulm befindet sich der Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl im westlichen Rumänien und besucht die rumänische Stadt Temeswar. Die seit dem 18. Jahrhundert dort ansässige deutsche Minderheit prägte die Vergangenheit und ist auch in der Gegenwart in dieser Region präsent, in der neben Rumänen auch Ungarn, Serben, Roma, Tschechen, Slowaken und Bulgaren leben.
Europäische Kulturhauptstadt 2023
„Europa, das lebt, von uns allen. Das zeigt sich ganz eindrücklich in Temeswar, das zugleich europäische Kulturhauptstadt 2023 ist. Auch die Heimattage der Banater Schwaben finden hier statt. Deshalb gibt es keine bessere Gelegenheit die Kultur der deutschen Minderheit im Banat kennenzulernen und zu spüren: Europa, das lebt von seiner Vielfalt, es lebt von uns allen. Denn: Zukunft braucht Herkunft. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch in Zukunft unsere Traditionen in einem vereinten Europa pflegen. Dieses Zeichen des Friedens und der Freiheit ermöglicht uns auch, gemeinsam Richtung Zukunft zu gehen“, so der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenmister Thomas Strobl.
Mit rund 300.000 Einwohnern ist Temeswar die drittgrößte Stadt Rumäniens und das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Banats. Temeswar ist in diesem Jahr Europäische Kulturhauptstadt. Im Kulturhauptstadtprogramm finden sich auch Beiträge aus Baden-Württemberg. Mit dabei sind u.a. das Donauschwäbische Zentralmuseum Ulm und das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen.
Zugleich finden hier auch alle zwei Jahre die Heimattage der Banater Schwaben statt, zu denen Banater Schwaben aus aller Welt anreisen. Über die beiden Höhepunkte – den Festakt im Opernhaus und den Festzug durch die Stadt – wird in Rumänien landesweit berichtet.
Stadtoberhaupt Dominic Fritz stammt aus Baden-Württemberg
Seit rund zwei Jahren ist Dominic Fritz, der aus dem Südschwarzwald stammt, das Stadtoberhaupt in Temeswar, der ohne rumänische Staatsangehörigkeit bereits im ersten Wahlgang mit mehr als 54 Prozent den bisherigen Amtsinhaber abgelöst hatte.
„Recht dankbar bin ich für die Begegnungen, die ich hier erleben darf. Dominic Fritz steht wie seine Stadt für ein weltoffenes Europa mit tiefen kulturellen Wurzeln. Gerade auch die Lebendigkeit der Tradition und Kultur der Banater Schwaben beeindruckt mich sehr, genau wie das allseits große Interesse an der deutschen Kultur und Sprache. Europa, das ist unsere Heimat. Ich bin davon überzeugt, dass die Stadtgesellschaft von Temeswar, die Wirtschaft und der Tourismus auch nachhaltig vom Kulturhauptstadtjahr profitieren. Dazu passt auch, dass sich Temeswar getreu seinem Motto ‚Lass dein Licht leuchten!‘ präsentiert. Das können wir auch als Motto der Hoffnung für uns alle verstehen“, so Minister Thomas Strobl.
Temeswar war von jeher die Hauptstadt des Banats, eine Region, die heute im Westen Rumäniens und zu einem kleinen Teil auch in Serbien und Ungarn liegt. Im 18. Jahrhundert warben die Habsburger neue Siedler an, die sich auf den Weg in den Donauraum machten. Die überwiegend aus dem süddeutschen Raum stammenden sogenannten „Schwaben“ prägen die Kulturlandschaft in Südosteuropa bis heute. In Rumänien ist die deutsche Minderheit vor allem nach dem politischen Systemwechsel 1989/90 wieder sehr geschätzt und anerkannt.