Verkehrssicherheit

Aktion "Sicherer Schulweg" gestartet

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„Die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr hat in Baden-Württemberg einen sehr hohen Stellenwert. Deshalb rufe ich dazu auf, dass jede Grundschule einen Schulwegplan erstellt“, sagte Innenminister Reinhold Gall am Donnerstag, 8. September 2011, zum Start der Aktion „Sicherer Schulweg“, in Stuttgart. Im Rahmen der polizeilichen Verkehrsüberwachung zu Schuljahresbeginn seien gezielte Kontrollen von Bussen vorgesehen, die zur Schülerbeförderung eingesetzt sind. Die Aktion „Sicherer Schulweg“ umfasse als konzertierte Aktion eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen der Verkehrsüberwachung und der Verkehrsunfallprävention. So werde die Bevölkerung in den kommenden Tagen unter anderem mit Straßenbannern, Plakaten und Zeitungsanzeigen auf den Schulbeginn aufmerksam gemacht und zur Rücksichtnahme auf Schülerinnen und Schüler aufgefordert. Maßgebliche Akteure der Maßnahmen seien Polizei, Landesverkehrswacht, Schulen, Kommunen, Landkreise und die Partner der Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR. „Gerade diese Verkehrssicherheitsaktion hat wesentlich dazu beigetragen, dass Kinder in Baden-Württemberg, bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil, nach wie vor das geringste Risiko haben, im Straßenverkehr zu verunglücken“, so der Minister.

555 Verkehrsunfälle auf dem Schulweg habe die Polizei insgesamt im vergangenen Schuljahr 2010/2011 (September 2010 bis Juli 2011) registriert. Dabei sei ein Kind ums Leben gekommen, 486 seien verletzt worden (im Alter von sechs bis 17 Jahren). Im Jahr 2010 seien insgesamt zehn Kinder (bis 13 Jahre) im Straßenverkehr tödlich verunglückt. Davon verunglückten fünf Kinder als Fußgänger und fünf als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen. Außerdem wurden als Mitfahrer 120 Kinder schwer und 1.080 leicht verletzt. „Die Eltern stehen hier in einer besonderen Verantwortung gegenüber ihren Kindern. Es ist mir unerklärlich, dass die eigenen Kinder nicht oder nicht richtig im Auto gesichert und damit einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt werden“, betonte Gall.

Erfahrungen aus zurückliegenden Stichprobenkontrollen seien der Anlass für eine gezielte Überwachung von Omnibussen, die im Schülerverkehr eingesetzt würden. „Im Einvernehmen mit dem Verkehrsminister habe ich die Polizei gebeten, zum Schuljahresbeginn für eine Woche Schulbuskontrollen durchzuführen. Damit wollen wir die technische Sicherheit der Omnibusse überprüfen“, kündigte der Innenminister die Maßnahme an. Dabei solle größtmögliche Rücksicht auf die Unterrichtszeiten genommen werden. Zudem würden die betroffenen Schulträger und Schulleitungen davon unterrichtet.

Der Maßnahmenplan umfasse ebenso die verstärkte Überwachung der Schulwege durch die Polizei und die Kommunen. Auch erlaubte 30 km/h seien zu schnell, wenn die Verkehrssituation plötzlich eine schnelle Reaktion erfordere. Größte Vorsicht sei an Bushaltestellen geboten, wenn dort Kinder warten beziehungsweise ein- oder aussteigen. Hier schreibe die Straßenverkehrsordnung langsames und bremsbereites Fahren vor. Sobald an einem Bus das Warnblinklicht eingeschaltet werde, dürfe dieser nicht mehr überholt werden und auch im Gegenverkehr sei höchstens Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Diese Regeln seien leider vielen Autofahrern nicht präsent. Besonderes Augenmerk habe die Polizei auch auf die richtige Sicherung von Kindern im Auto. „Wer sein Kind im Auto nicht oder nicht richtig sichert, handelt absolut verantwortungslos“, betonte Gall. Der beste Unfallschutz sei ein passender Kindersitz und, wenn Kinder älter als zwölf Jahre oder größer als 150 Zentimeter seien, der Sicherheitsgurt.

Ein besonderer Kernpunkt der diesjährigen Aktion sei der Aufruf an alle Grundschulen, einen Schulwegplan für die Hauptwege der Kinder aus den Wohngebieten zur Schule zu erstellen. „Schulwegpläne sind ein wichtiges Element, um die Sicherheit der Schulwege zu überprüfen und den Kindern Sicherheit zu geben“, bekräftigte Gall seinen Appell. Vielerorts seien solche Pläne bereits eine Selbstverständlichkeit und würden ständig aktualisiert. Im Zusammenwirken von Schulen, Schulgremien, Behörden und Polizei könne größtmögliche Sicherheit für die Kinder erreicht werden. Zur Feststellung des Ist-Standes bereite das Innenministerium zusammen mit dem Verkehrsministerium derzeit ein Monitoring vor. Die Ergebnisse stünden dann allen Schulen und Kommunen zur Verfügung. Es solle erreicht werden, dass alle Grundschulen bis Ende des laufenden Schuljahres über einen Schulwegplan verfügen.

Für die Sicherheit an exponierten Fahrbahnübergängen bei Schulen würden vielerorts auch Schülerlotsen und in den Bussen Schulbuslotsen eingesetzt. Mit der Kampagne Schüler-FAIR-kehr seien seit deren Start im Jahr 2007 bereits über 6740 Schülerlotsen, Schulbusbegleiter und Schulweghelfer an 340 Schulen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgebildet worden. Die Kampagne werde noch mindestens zwei Jahre fortgesetzt. Träger der Kampagne seien Innenministerium, Kultusministerium, Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik, Landesverkehrswacht, Polizei und Unfallkasse Baden-Württemberg.

Zusatzinformationen

In der Verkehrsunfallprävention zum sicheren Schulweg gibt es eine breit angelegte Palette von Maßnahmen und Aktionen für Vorschulen, Schulen und die Eltern. Die Polizei und die Partner der Aktion GIB ACHT IM VERKEHR stehen bei Elternabenden, Lehrerkonferenzen oder schulischen Veranstaltungen als Experten zur Verfügung. Es werden Erzieherinnenseminare und Schulwegbegehungen angeboten sowie Beratungen bei der Schulwegplanung durchgeführt. Für alle Viertklässler gibt es als verpflichtenden Unterricht die Radfahrausbildung mit der Polizei in der Jugendverkehrsschule. Dies ist ein wichtiger schulischer Baustein in der Entwicklung der Kinder und prägt deren Bewusstsein für verkehrssicheres Verhalten. Immer mehr Schulen führen darüber hinaus einen Verkehrssicherheitstag für die achten Klassen durch. Als Grundlage hierfür steht den Schulen eine ausführliche Handreichung mit vielen Tipps und Anregungen zur Verfügung, die von einer Expertengruppe des Innenministeriums und des Kultusministeriums erstellt wurde. Abgerundet werden die schulischen Maßnahmen durch die Möglichkeit, sogenannte Schülermentoren Verkehrserziehung und im Rahmen der Kampagne Schüler-FAIR-kehr Schülerlotsen sowie Schulbusbegleiter ausbilden zu lassen. Für Verkehrssicherheitstage an Schulen und bei der Kampagne Schüler-FAIR-kehr sind zudem jedes Jahr lukrative Wettbewerbe ausgeschrieben.

Weitere Informationen und Tipps

gibt es im Internet im Internet unter:

www.gib-acht-im-verkehr.de

http://aktuelles.gib-acht-im-verkehr.de/kinder_schulweg/kinder_schulweg_001.htm

http://schuelerfairkehr.gib-acht-im-verkehr.de

Quelle:

Innenministerium Baden-Württemberg

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