Verkehrssicherheit

Verkehrsunfallbilanz 2011: Weniger Verkehrstote - mehr Verletzte

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Die Zahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer ist - entgegen dem Bundestrend - weiter um 2,4 Prozent von 494 auf 482 zurückgegangen. Wir müssten aber vermutlich deutlich weniger Verkehrstote beklagen, wenn mehr Fahrzeuginsassen einen Gurt angelegt und mehr Fahrradfahrer einen Helm getragen hätten.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall am Freitag, 24. Februar 2012, bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz 2011 in Stuttgart.

Von 231 getöteten Fahrzeuginsassen hätte nahezu jeder dritte (75) keinen Sicherheitsgurt angelegt, obwohl er dazu verpflichtet gewesen sei. Weiterhin sei bei den 44 tödlich verletzten Radfahrern von der Polizei in 33 Fällen festgestellt worden, dass sie keinen Fahrradhelm getragen hätten. In diesem Zusammenhang kündigte der Innenminister an, im Jahr 2012 wieder mehrere landesweite Gurtkontrollen durchzuführen und jede Initiative zum Tragen eines Radhelmes zu unterstützen. „Gurtanlegen und Helmtragen beim Radfahren müssen zur Selbstverständlichkeit werden“, appellierte Gall an die Verkehrsteilnehmer.

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg sei auf 278.519 (2010: 275.341; + 1,15 Prozent) angestiegen. Hierbei seien 47.809 (2010: 45.181, + 5,8 Prozent) Personen verletzt worden, davon 38.135 (2010: 36.247; + 5,2 Prozent) leicht und 9.192 (2010: 8.440; + 8,9 Prozent) schwer. Der volkswirtschaftliche Schaden von allen Unfällen belaufe sich auf circa 2,9 Milliarden Euro. „Diese nackten Zahlen spiegeln jedoch nicht ansatzweise das menschliche Leid der Beteiligten und deren Angehörigen nach einem Unfall wider“, sagte der Innenminister.

Bei den Ursachen von Verkehrsunfällen mit Verletzten hätten sich im Vergleich zum Vorjahr nur leichte Veränderungen ergeben. Hauptunfallursache sei nach wie vor überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (7.151; Anteil 20 Prozent) gefolgt von Vorfahrt (6.938; Anteil 19 Prozent) und Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren (6.042; Anteil 17 Prozent).

Die konsequenten Überwachungsmaßnahmen der Polizei hätten viel erreicht, das zeige sich am Beispiel der Entwicklung der Geschwindigkeitsunfälle. Diese seien um 4,8 Prozent (2011: 7.151; 2010: 7.511) zurück gegangen. Hier setze die Polizei seit langem einen Schwerpunkt. „Den Weg einer konsequenten Verkehrsüberwachung werden wir zur Bekämpfung von Unfällen aufgrund zu hoher Geschwindigkeit weiter beschreiten. Dies setzt gute Technik voraus. Deshalb werden wir - neben vielen Messungen - auch die Modernisierung unserer Geschwindigkeitsmessgeräte vorantreiben und Schritt für Schritt auf digitale Technik umstellen“, kündigte der Innenminister an. Dadurch könnten mehr Verkehrssünder ertappt werden. „Dies ist gut investiertes Geld, weil dadurch Menschenleben gerettet werden können“, so Gall.

Die Polizei erziele jedoch nicht allein durch konsequente Verkehrsüberwachung, sondern auch begleitend mit gezielten Aufklärungsmaßnahmen Erfolge. So sei die Anzahl der getöteten Motorradfahrer entgegen dem Bundestrend (+ 20 Prozent) auf 99 (2010: 105) gesunken. Leider würde bei den Motorradunfällen mit Verletzten eine Zunahme auf 4.243 (2010: 3.486; + 21,7 Prozent) negativ zu Buche schlagen. „Wir wollen daher auch im Jahr 2012 durch Schwerpunktkontrollen von Motorradfahrern sowie Präventionsveranstaltungen die Unfälle weiter reduzieren, beispielsweise mit dem Bikertag am 20. Mai 2012 auf der neuen Messe in Stuttgart“, betonte Gall.

Sorge mache der Anstieg bei den Unfällen mit Kindern auf 2.390 (2010: 2.133; + zwölf Prozent). Dabei seien zehn Kinder (drei Fußgänger, ein Fahrradfahrer und sechs Mitfahrer im Pkw) tödlich, 595 schwer und 2.824 leicht verletzt worden. „Mit unseren Maßnahmen - beispielsweise der Radfahrausbildung, der Verkehrserziehung in Kindergärten, der Aktion „Sicherer Schulweg“ oder der geplanten Einführung von verbindlichen Schulweg- und Radschulwegplänen - möchten wir erreichen, dass Baden-Württemberg wieder „Platz Eins“ im Ranking der sichersten Bundesländer für Kinder im Straßenverkehr einnimmt und nicht auf Platz zwei bleibt. Kinder sind unsere Zukunft, deshalb verdienen sie besonderen Schutz“, so der Minister.

Der Innenminister wies auch auf die gestiegenen Zahlen der Radfahrerunfälle auf 9.572 (2010: 8.053; + 18,9 Prozent) hin. „Dies ist keine gute Entwicklung. Wir müssen deshalb auch in Zukunft verstärkt ein Auge auf das Verhalten von Fahrradfahrern werfen, damit sie die Vorschriften im Straßenverkehr einhalten“, sagte Gall. Es würden sich auch immer mehr Bürgerinnen und Bürger über rowdyhaftes Verhalten von rücksichtslosen Radfahrern beschweren.

„Weniger Verkehrstote und weniger Verletzte im Straßenverkehr sind das angestrebte Ziel der Landesregierung. Aber dafür müssen wir auch etwas tun“, sagte Gall. Ein Baustein dazu sei die Einrichtung von schlagkräftigen Verkehrspolizeidirektionen durch die Strukturreform der Polizei. Dadurch werde die Verkehrssicherheitsarbeit personell gestärkt und könne sich zielgerichtet noch mehr um die Verbesserung der Verkehrssicherheit kümmern.

Zusatzinformationen:
Weitere Informationen und Tipps rund um das Thema Verkehrssicherheit stehen im Internet unter www.gib-acht-im-verkehr.de oder unter www.polizei-bw.de zur Verfügung.

Quelle:

Innenministerium Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Zwei Kinder mit Schultaschen zwischen geparkten Autos am Straßenrand. Quelle: Fotolia
Polizei

Schulstart mit der landesweiten Aktion „Sicherer Schulweg“

Zentrale Veranstaltung zum bundesweiten Warntag in Mannheim.
Bevölkerungsschutz

Erste Bilanz zum Bundesweiten Warntag 2025

DRF Rettungshubschrauber
Luftrettung

Land vergibt Luftrettungsstandort Mannheim an die DRF Luftrettung

Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg in Stuttgart.
Polizei

Angriff auf Firma in Ulm

Cyberkriminalität ist eine Gefahr für jeden
Polizei

Haftbefehl gegen international gesuchten Hacker erlassen

Startbildschirm der Warn-App NINA.
Bundesweiter Warntag

Alarm auf allen Kanälen

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

Familienfreundlichkeit zahlt sich aus: Polizei Baden-Württemberg erneut ausgezeichnet

Marktplatz Heilbronn, Videoschutz
Innere Sicherheit

Videoschutz auf dem Marktplatz Heilbronn geht an den Start

Gruppenbild mit Innenminister Thomas Strobl und frisch ausgebildeten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten bei der Verabschiedung in Biberach
Polizei

Weitere Verstärkung für die Polizei Baden-Württemberg

Kerze
Polizei

Tödlicher Angriff auf Polizeibeamten in Völklingen

Glasfaserkabel sorgen für schnelles Internet.
Digitalisierung

Land unterstützt Glasfaserausbau in Waghäusel und Weingarten mit über 4,8 Mio. Euro

Zwei Feuerwehrleute vor einem Einsatzfahrzeug
Feuerwehr

Satellitenkommunikation für erfolgreiche Feuerwehreinsätze

Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm. Quelle: Donauschwäbisches Zentralmuseum
Kulturerbe im Osten

Prof. Dr. Anton Sterbling ist Hauptpreisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises

Polizei Festnahme
Sicherheit

Rust – Tatverdächtiger festgenommen

Erster Landesbeamter des Landkreises Rastatt Sébastien Oser
Land und Kommunen

Leitender Regierungsdirektor Sébastien Oser wird Erster Landesbeamter in Rastatt