Die Polizei Baden-Württemberg und die Deutsche Fußball Liga wollen mit den Stadionallianzen die Zahl der bei Hochrisikospielen eingesetzten Polizeibeamten weiter senken. Die Beteiligten aller Spielorte mit Stadionallianzen aus Baden-Württemberg trafen sich, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten.
„Unsere Stadionallianzen in Baden-Württemberg stehen in der kommenden Saison aufgrund zahlreicher Traditionsderbys vor einem Stresstest“, betonte Innenminister Thomas Strobl. „Stadionallianzen in Baden-Württemberg können Modell für andere Bundesländer sein“, ergänzte DFL-Direktor Ansgar Schwenken. „Weitere Bundesländer sollen dem gutem Beispiel aus Baden-Württemberg folgen.“
Kurz vor Beginn der neuen Fußballsaison trafen sich auf Einladung des Innenministeriums Baden-Württemberg und der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Beteiligten aller Spielorte mit Stadionallianzen aus Baden-Württemberg am 9. und 10. Juli 2019 in Bad Schönborn zu einer zweitägigen Tagung. Ein Arbeitsschwerpunkt bildete dabei die Vorbereitungen auf die sich abzeichnenden Hochrisikospiele in der zweiten und dritten Fußballbundesliga.
„Das wird ein Stresstest für unsere Stadionallianzen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir unser Ziel, durchschnittlich weniger Einsatzstunden bei gleichbleibend hohem Sicherheitsniveau, trotz einiger Hochrisikospiele erreichen können“, sagte Innenminister Thomas Strobl mit Blick auf die Ergebnisse der Tagung. Ziel aller Teilnehmer sei es, die Anzahl der Risikospiele und auch die Zahl der polizeilichen Einsatzstunden durch gemeinsame Risikobewertungen und abgestufte Maßnahmenbündel auf dem guten Niveau der Saison 2018/2019 zu halten oder gar noch zu senken. „Wir haben angekündigt, dass wir künftig die Fanprojekte und -gruppierungen verstärkt in die Risikobewertung und die Planung des Spieltages einbeziehen wollen. Dem sind wir ein gutes Stück nähergekommen. Wir reichen somit allen die Hand. Das dürfte einzigartig in Deutschland sein“, sagte Innenminister Thomas Strobl. Das Ziel sei eine ressourcenschonende und sichere Durchführung der Spiele, basierend auf einer Bewertung aller sorgfältig erhobenen Informationen.
„Auch die anderen Ergebnisse können sich übrigens sehen lassen“, sagte Innenminister Thomas Strobl. So wurde beispielsweise für den Spielort Mannheim vereinbart, dass ab der neuen Saison eine Fananlaufstelle eingerichtet wird. Zudem soll die Zugangssituation zum Stadion umgestaltet werden – was eine optimierte Fantrennung ermöglicht – und die Videoüberwachungsanlage soll modernisiert werden. Weiterhin sollen an den meisten Spielorten in Baden-Württemberg die Kommunikationsstrukturen zu den Fans, insbesondere über die sozialen Medien, deutlich verbessert werden. Das Ziel ist, vor, während und nach den Spielen – also in Echtzeit – Informationen, beispielsweise zur Verkehrslage in der An- und Abreisephase, zu geben oder den Fans Maßnahmen des Ordnungsdienstes des Vereins und der Polizei transparent zu machen, um Unsicherheiten erst gar nicht aufkommen zu lassen. Verbesserungen von Infrastrukturmaßnahmen an den Standorten standen an den Spielorten Stuttgart und Freiburg im Vordergrund. So wird beispielsweise in Stuttgart im Bereich der Gästezugänge die Lautsprecheranlage und die Ausleuchtung verbessert, während in Freiburg der Fokus auf die zukünftige Sicherheitsarchitektur des neuen Stadions gerichtet wurde.
Innenminister Thomas Strobl zog insgesamt eine positive Bilanz und gab ein klares Bekenntnis zu den Stadionallianzen in Baden-Württemberg ab: „Die deutliche Reduzierung der Einsatzbelastung unserer Polizei in den letzten beiden Spielrunden zeigt, dass wir uns auf einem richtig guten Weg partnerschaftlicher Zusammenarbeit befinden. Diesen Weg setzen wir fort! Unsere bundesweit einmaligen Stadionallianzen haben sich bis dato bewährt: sichere Fußballspiele - weniger Polizei!“
Der DFL-Direktor Fußballangelegenheiten & Fans, Ansgar Schwenken, unterstrich, dass „die intensivierte spieltagsbezogene Zusammenarbeit von Clubs, Fanprojekten und der Polizei – wie sie in Baden-Württemberg durch die Stadionallianzen praktiziert wird – ein essentieller Beitrag zu einem sicheren Stadionerlebnis und zur Reduzierung von Polizeieinsatzstunden ist. Ich würde mir wünschen, wenn weitere Bundesländer diesem guten Beispiel folgen würden.“