„Im Gegensatz zur virtuellen Spielewelt auf dem PC, der Spielekonsole oder dem Handy gibt es im öffentlichen Straßenverkehr für Fahranfänger keine Chance auf ein zweites Leben. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet oder verletzt zu werden, ist für die Gruppe der 18-24-Jährigen am höchsten.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall bei der Auftaktveranstaltung der Kampagne „NO GAME. SICHER FAHREN – SICHER LEBEN“ am Donnerstag, den 19. November 2015, in Schwäbisch Gmünd. Ziel der breit angelegten Kommunikationsstrategie sei es, das Risiko der jungen Menschen im Straßenverkehr zu minimieren und damit Unfälle zu vermeiden.
„Mit einer modernen Homepage im Design eines Computerspiels, einem Videospot als Aufmacher, einer eigenen Facebook-Seite als Diskussionsforum sowie themenspezifischen Plakaten wollen wir die jungen Menschen auf verschiedenen Kommunikationskanälen erreichen“, betonte Gall.
Im vergangenen Jahr seien in Baden-Württemberg bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von jungen Fahrern fast 15.000 Personen verletzt worden, davon 106 tödlich. Das besonders hohe Unfallrisiko zeige sich auch darin, dass nahezu jeder sechste Verkehrstote im Land dieser Zielgruppe angehört. 67 Prozent der Unfälle mit Verletzten hätten die Fahranfänger dabei selbst verursacht.
Hauptunfallursachen bei jungen Fahrern seien überhöhte Geschwindigkeit, gefolgt von unzureichendem Abstand sowie Missachten der Vorfahrt. Fehlende Erfahrung werde leider häufig durch Imponiergehabe, Selbstüberschätzung sowie durch Alkohol- und Drogeneinfluss negativ ergänzt.
„Hinzu kommt die Gefahr der Ablenkung durch die Nutzung des Smartphones im Straßenverkehr. Bereits ein kurzer Blick auf die Textnachricht kann fatale Folgen für das eigene und das Leben anderer haben“, warnte der Innenminister. Deshalb sei die Umsetzung von nachhaltigen Projekten der Verkehrsunfallprävention für die Risikogruppe der Fahranfänger unabdingbar.
Die Kampagne „NO GAME. SICHER FAHREN – SICHER LEBEN“ basiere auf einem sogenannten „3 Spurenmodell“ und soll zukünftig als Dachkampagne für die Zielgruppe der Jungen Fahrer mit Unterstützung der Partner der Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR in den regionalen Polizeipräsidien umgesetzt werden.
Neben Vorträgen an beruflichen Schulen (Spur 1) sollen in Langzeitprojekten mit Peer-Ansatz (Spur 2) engagierte junge Menschen dazu motiviert werden, sich bei ihren Gleichaltrigen für die Sicherheit im Straßenverkehr einzusetzen. „Dass dieser Ansatz erfolgreich ist, hat beispielsweise das Projekt Schutzengel in Pforzheim mit über 3.000 ausgebildeten jungen Menschen bereits eindrucksvoll belegt“, unterstrich Gall. Abgerundet würden die Projektinhalte mit der Durchführung von Aktionstagen (Spur 3) - wie heute - an Berufsschulen mit Unterstützung der Netzwerkpartner.
„Die Unfallkasse Baden Württemberg ist deshalb sehr gerne Partner der neuen Kampagne. Denn der Mensch bleibt trotz aller technischen Assistenzsysteme für sein Verhalten verantwortlich. Wir müssen die jungen Menschen auf ihre Verantwortung im Straßenverkehr hinweisen“, sagte Siegfried Tretter, Geschäftsführer der Unfallkasse Baden-Württemberg.
Zusatzinformationen:
Am Aktionstag am Beruflichen Schulungszentrum Schwäbisch Gmünd ist für die Schülerinnen und Schüler mit einem verkehrspädagogischen Theaterstück, verschiedenen Simulatoren sowie einem überdimensionalen Handy zum Thema Ablenkung ein attraktives und interaktives Erlebnisprogramm zusammengestellt worden.
Die Veranstaltung wird von einem Moderator des Radiosenders SWR3 begleitet und redaktionell vor Ort unterstützt. Der Sender hatte in einem Programmschwerpunkt „SWR3 Jung – schnell – tot“ die Gefährdung junger Menschen im Straßenverkehr thematisiert und wurde hierfür vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet.
Weitere Informationen zur Kampagne:
- Internetauftritt www.no-game-bw.de.
- Die Kampagne wurde initiiert und unterstützt von der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR.
- Sie wurde zudem gefördert von der Unfallkasse Baden-Württemberg.
- Die Präsentation und der Aktionstag werden außerdem unterstützt vom Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Beruflichen Schulungszentrum Schwäbisch Gmünd, dem DVR, dem ADAC Württemberg, dem B.A.D.S., dem TÜV Süd, dem Fahrlehrerverband Baden-Württemberg, der Kreisverkehrswacht Ostalbkreis, dem Polizeipräsidium Aalen sowie dem DRK Schwäbisch Gmünd.
- Zudem nehmen Schülerinnen und Schüler der Agnes von Hohenstaufen Schule, der Gewerblichen Schule sowie der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Gmünd teil.