Polizei

ESCAPE PRO: Innovationsprojekt der Polizei für mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen

Logo Escape Pro

Mit dem Innovationsprojekt ESCAPE PRO der Polizei wird die polizeiliche Arbeit – im Speziellen die Einsatzplanung – neu, innovativ und zukunftsweisend weiterentwickelt. Die Software ist in der Lage, Personenströme in Räumungssituationen zu simulieren und soll damit die Sicherheit von Großveranstaltungen bundesweit erhöhen.

„Für die Sicherheit der Menschen in unserem Land setzen wir auf technische Innovationen. Mit ESCAPE PRO beschreiten wir einen neuen Weg, um die Sicherheit von Großveranstaltungen zu erhöhen“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl am 22. September 2023 in Stuttgart.

Großveranstaltungen – wie der Cannstatter Wasen oder die Fußball Europameisterschaft im kommenden Jahr – stellen Veranstalter und Sicherheitsbehörden regelmäßig vor große Sicherheitsherausforderungen. Die Polizei befasst sich im Vorfeld intensiv mit Bedrohungs- und Räumungsszenarien, um eine bestmögliche Lagebewertung vornehmen zu können sowie darauf basierend Maßnahmen vorzuplanen. Zusätzlich muss die Polizei bei Großveranstaltungen darauf achten, dass nicht zu viele Menschen auf zu engem Raum zusammenkommen. Für die Polizei ist dabei die Frage wichtig, wie Besucher einer Veranstaltung im Ernstfall schnell und sicher ins Freie oder in einen gesicherten Bereich gelangen können. Die Analyse großer Veranstaltungsflächen ist bis jetzt nur eingeschränkt möglich. Das soll sich mit ESCAPE PRO ändern. Damit wird polizeiliche Arbeit – hier im Speziellen die Einsatzplanung – neu, innovativ und zukunftsweisend weiterentwickelt. Die Software ist in der Lage, Personenströme in Räumungssituationen zu simulieren. 

Polizeiliche Einsatzplanung neu denken

„Wir wollen an einigen Stellen die polizeiliche Einsatzplanung neu denken. Und dabei reicht es nicht aus, bestehende Verfahren und alte Strukturen lediglich zu digitalisieren. ESCAPE PRO erschließt völlig neue, sicherheitsrelevante Informationen für die polizeiliche Lagebewertung und soll damit die konzeptionelle Vorbereitung von Großveranstaltungen optimieren“, so Innenminister Thomas Strobl.

ESCAPE PRO basiert auf der Simulationssoftware „crowd:it“. Die Simulationssoftware „crowd:it“ ist eine Entwicklung der accu:rate GmbH aus München. Die Besonderheit an der Software ist die Fähigkeit, auch großflächige Veranstaltungsbereiche mit einer hohen Personenanzahl zu simulieren. „Crowd:it“ wird nun mit ESCAPE PRO an den konkreten Bedarf der Polizei angepasst.

Die Polizei verspricht sich von ESCAPE PRO folgende Vorteile: 

  • Die eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten können im Einsatzraum taktisch günstig positioniert werden, sodass diese bei ihrem Einschreiten nicht oder nur in geringem Umfang mit den Personenströmen kollidieren.
  • Anfahrtswege und Kräftesammelstellen bzw. Aufstellungsflächen können taktisch sinnvoll festgelegt werden, ohne dass Fluchtwege beeinträchtigt werden.
  • Wechselwirkungen der Personenströme mit denen umliegender öffentlicher Räume oder von parallelen Veranstaltungen können beleuchtet werden.
  • Aussagen zu Räumungszeiten werden möglich und können in die Einsatzplanung und -bewältigung integriert werden.  
  • Die Simulation und damit die virtuelle Darstellung der Einsatzräume und Personenströme bietet zudem Fortbildungsmöglichkeiten für die Polizei, da hier verschiedene Einsatztaktiken, z. B. im Zusammenhang mit der Lenkung von Personenströmen, evaluiert und fortentwickelt werden können. 

„Wenn uns die Simulationssoftware aufzeigt, wie im Ernstfall Personenströme verlaufen, wissen wir, welche Wege wir im Ernstfall gehen müssen, um schnellstmöglich am Einsatzort einzutreffen. Die Berechnung der Schrittgeschwindigkeit, die Betrachtung der baulichen und topografischen Gegebenheiten und die Raum-Zeitanalyse kann kein Mensch kognitiv leisten. Deshalb brauchen wir für die Einsatzplanung ESCAPE PRO“, erklärte Polizeivizepräsident Carsten Höfler, der die Konsortialleitung im Projektverbund übernommen hat. Das Innovationsprojekt ESCAPE PRO wird bis zum 31. Dezember 2024 untersuchen, ob die Software die Erwartungen der Polizei erfüllen kann. Zudem betrachtet das Projekt, ob die Ergebnisse der Software auch für das kommunale Genehmigungsverfahren von Großveranstaltungen Relevanz entfalten können.

Zunächst wird die Software 2023 noch bei verschiedenen Einsatzlagen getestet und weiter optimiert. Die Polizei Berlin simulierte bereits Personenströme des Lollapalooza-Festivals. In Stuttgart werden die Wechselwirkungen zwischen dem Cannstatter Volksfest und einer Bundesligabegegnung des VfB Stuttgart analysiert. Ziel ist, die Software für die UEFA EURO 2024 iterativ fortzuentwickeln, so dass 2024 für jeden Spielstandort der Fußballeuropameisterschaft ein Simulationsmodell entwickelt werden kann. Mit der UEFA EURO 2024 bietet sich die einmalige Gelegenheit einer bundesweiten Praxiserprobung sowie eines bundesweiten Erfahrungsaustausches zur Leistungsfähigkeit der Simulationssoftware.

Meilenstein für die Technologie der Personenstromsimulation

Sophia Simon, stellvertretende Geschäftsleiterin der accu:rate GmbH aus München, betonte: „ESCAPE PRO sehe ich als Meilenstein für die Technologie der Personenstromsimulation. Es ist das erste Mal, dass die Polizei derartige Simulationen im Rahmen der Einsatzplanungen einsetzt und somit modernste Technologien auf ihre Praxistauglichkeit testet. Die Software kann so bestmöglich auf die spezifischen Anforderungen der polizeilichen Anwendenden ausgerichtet werden.“

„Das Interesse an der neuen und zukunftsweisenden Technik ist groß. Das zeigen uns die Rückmeldungen aus anderen Ländern. Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, für das Projekt ein bundesweites Konsortium auf die Beine zu stellen, in dem die Polizeien anderer Länder sowie weitere Experten von Feuerwehr und Ordnungsämtern vertreten sind“, so Innenminister Thomas Strobl. Neben der accu:rate GmbH aus München beteiligen sich an ESCAPE PRO die Polizei aus Stuttgart, Berlin, Hamburg, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen, Leipzig, Frankfurt und München. Ebenfalls bringen sich die Feuerwehren und Ordnungsämter der Städte Köln und Stuttgart ein. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Deutschen Hochschule der Polizei sowie vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung. Dem Polizeipräsidium Stuttgart obliegt die Gesamtprojektleitung. Das Konsortium verfolgt mit seiner breit angelegten Struktur das Ziel, bundesweit möglichst viele Anwendende und Sichtweisen mit einzubeziehen. So lassen sich die Ergebnisse im Erfolgsfall auf eine Vielzahl an Behörden übertragen. Das Projekt wird durch das Sicherheitsforschungsprogramm der Bundesregierung als „Praxisleuchtturm der zivilen Sicherheit“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund einer Million Euro gefördert.

Erprobung unter realen Einsatzbedingungen

Für Innenminister Thomas Strobl sind derartige Forschungsprojekte ein Weg, um neue Technologien erfolgreich in die Praxis zu überführen: „Wir brauchen Praxisleuchttürme wie ESCAPE PRO. Funktionstests unter Laborbedingungen reichen nicht aus, um das tatsächliche Potenzial neuer Technologien unter Beweis zu stellen. Vielmehr bedarf es der Erprobung unter realen Einsatzbedingungen und der Einbindung der künftigen Anwenderinnen und Anwender.“

Handout Escape Pro

Bildmaterial zu der Veranstaltung finden Sie in der Mediathek.

Weitere Meldungen

Stark umspülter Pegelmesser (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart)
  • Unwetter

Ministerrat beschließt zu Hochwasserhilfen nach den aktuellen Unwetterereignissen

Schriftzug 112 - Feuerwehr. Quelle: Fotolia
  • Feuerwehr

Landesjugendfeuerwehrtag 2024

Übergabe von fahrzeugen an den Bevölkerungsschutz
  • Bevölkerungsschutz

Übergabe von Fahrzeugen an den Bevölkerungsschutz

Polizist im Stadion
  • Polizei

Polizeiliche Bilanz nach letztem Vorrundenspiel in Stuttgart

Dichter Verkehr. Quelle: Fotolia
  • Polizei

Wochenendprognose für den Verkehr

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Wechsel im Verwaltungsratsvorsitz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder

Zwei Hände auf einer Computertastatur. Quelle: Fotolia
  • Digitalisierung

Wohnsitzanmeldung in Pilot-Kommunen jetzt auch elektronisch möglich

Flagge der Europäischen Union. Quelle: Fotolia
  • Europawahl

Endgültiges Ergebnis der Europawahl am 9. Juni 2024

Polizist im Stadion
  • Polizei

Versorgung der Polizei während der UEFA EURO 2024

Innenminister Strobl empfängt die Oberbürgermeister der Ausrichterkommunen für die Heimattage 2027-2029
  • Heimattage

Vergabe der Heimattage für die Jahre 2027 bis 2029

Kerze
  • Polizei

Polizeibeamter nach schwerem Verkehrsunfall in Stuttgart verstorben

IMK 2024
  • Sicherheit

Innenministerkonferenz in Potsdam

Polizist im Stadion
  • Polizei

Spiel der Deutschen Nationalmannschaft in Stuttgart

Dichter Verkehr. Quelle: Fotolia
  • Polizei

Wochenendprognose für den Verkehr

Bescheidübergabe_Förderung_von_LoRaWAN
  • Digitalisierung

Baden-Württemberg fördert Long Range Wide Area Networks in Städten und Gemeinden

Bernhard Weber (links) und Josef Veser (rechts)
  • Polizei

Josef Veser löst im November Bernhard Weber als Polizeipräsident beim Polizeipräsidium Ulm ab

Norbert Schneider, Landespolizeidirektor
  • Polizei

Norbert Schneider wird neuer Landespolizeidirektor

Kranz von Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler, am Mahnmal in Bad Cannstatt.
  • Vertriebene

Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung

Landeskonzeption
  • Sicherheit

Landeskonzeption für einen besseren Schutz von Beschäftigten im öffentlichen Dienst vor Gewalt im Arbeitsalltag

Stimmzettel in Wahlurne geworfen. Quelle: Fotolia
  • Wahlen

Vorläufiges landesweites Endergebnis der Kommunalwahlen 2024

Bildercollage vom ersten Spiel der UEFA EURO 2024 in Stuttgart
  • Polizei

Erstes Spiel der UEFA Euro 2024 in Baden-Württemberg

OP Plexus
  • Polizei

Großer Schlag gegen die Organisierte Betäubungsmittelkriminalität

  • Bundeswehr

Veteranentag 2024

Dichter Verkehr. Quelle: Fotolia
  • Polizei

Wochenendprognose für den Verkehr

Innenminister Thomas Strobl und Verfassungsschutzpräsidentin Beate Bube stellen den Verfassungsschutzbericht 2023 vor.
  • Verfassungsschutz

Verfassungsschutzbericht 2023 vorgestellt