Im Kampf gegen Wohnungseinbrecher kann die Polizei Baden-Württemberg vermehrt Serienstraftaten aufklären. „Insbesondere den in allen regionalen Polizeipräsidien eingerichteten schlagkräftigen Ermittlungsgruppen gelingt es, mit aufwändigen und personalintensiven Ermittlungen sowie akribischer kriminaltechnischer Tatortarbeit teilweise international besetzten, mobilen Einbrecherbanden auf die Spur zu kommen“, zeigte sich Innenminister Reinhold Gall am Mittwoch, 11. Februar 2015, in Stuttgart beeindruckt. So werde die intensive Ermittlungsarbeit im Land gegen die Einbrecherbanden mit Hochdruck geführt.
Jüngstes Beispiel sei die heutige Verhaftung einer georgischen Tätergruppierung, die von verschiedenen Asylunterkünften im Land aus gewerbsmäßig Wohnungseinbrüche und Ladendiebstähle begangen habe. Insgesamt konnten sieben Haftbefehle und zahlreiche Durchsuchungsbeschlüsse für Räumlichkeiten in verschiedenen Asylunterkünften in Baden-Württemberg (Heidelberg, Sinsheim, Offenburg, Weinstadt, Crailsheim und Wangen im Allgäu) vollstreckt werden.
Die regionalen Polizeipräsidien bekämpften Einbrecher auch gezielt mit sogenannten Brennpunkteinsätzen, bei denen sie auch von Kräften des Präsidiums Einsatz unterstützt werden. Vom 29. bis 31. Januar erfolgte eine landesweite Schwerpunktaktion gegen Wohnungseinbrecher, an der rund 1.600 Beamtinnen und Beamte von Landespolizei und Zoll mitwirkten. Das Landeskriminalamt, das schon im Herbst 2013 eine landesweite Konzeption gegen Wohnungseinbrecher erarbeitet habe, unterstütze die regionalen Polizeipräsidien mit aktuellen Lagebildern und bei der kriminaltechnischen Auswertung der gesicherten Tatortspuren intensiv.
Weitere beispielhafte Ermittlungserfolge nach Einbruchsserien:
Polizeipräsidium Aalen
Nach monatelanger akribischer Kleinarbeit hat die Waiblinger Sonderermittlungsgruppe „Wohnungseinbruchsdiebstahl“ Ende Dezember 2014 drei Männer festgenommen, die in dringendem Tatverdacht stehen, seit September 2014 annähernd 30 Einbrüche begangen zu haben. Die Tatverdächtigen waren nicht nur im Rems-Murr-Kreis, sondern auch in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen, dem Ostalbkreis und in der Landeshauptstadt aktiv.
Polizeipräsidium Stuttgart
Polizeibeamte haben am 16. Dezember 2013 in Stuttgart zwei 46 Jahre alte mutmaßliche Einbrecher im Rahmen gezielter Überwachungsmaßnahmen festgenommen. Bei einer Personenkontrolle konnten Beweismittel, darunter Einbruchswerkzeug, beschlagnahmt werden. Im Oktober 2014 erfolgte die Verurteilung zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren.
Polizeipräsidium Stuttgart
Ermittler der Kriminalpolizei Stuttgart haben acht mutmaßlichen Serieneinbrechern für die Zeit von 2012 bis 2014 insgesamt 100 Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet Stuttgart zugeordnet. Die Polizei geht davon aus, dass die Bande bei den Einbrüchen Diebesgut im Wert von mehreren Hunderttausend Euro erbeutete und Sachschäden in Höhe von mehreren Zehntausend Euro verursachte.
Polizeipräsidium Konstanz
Vier Männer stehen im Verdacht, seit zumindest Sommer 2013 im gesamten Landkreis Konstanz, mit Schwerpunkt im Raum Singen, eine Vielzahl von Einbrüchen begangen zu haben. Sie konnten am 9. Dezember 2014 vorläufig festgenommen werden. Nach langwierigen und aufwändigen Ermittlungen einer aus Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität gebildeten Ermittlungsgruppe hatte sich der Verdacht gegen das Quartett erhärtet. Das Amtsgericht Singen erließ daraufhin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse. Der Tätergruppe können bislang rund 30 Einzeltaten zur Last gelegt werden. Bei ihren Beutezügen, die sie in wechselnder Besetzung unternahmen, drangen die Tatverdächtigen in Wohnhäuser, Gaststätten und auch Lebensmittelgeschäfte ein.
Polizeipräsidium Ludwigsburg
Nach Ermittlungen der seit August 2014 beim Polizeipräsidium Ludwigsburg eingerichteten Ermittlungsgruppe „Wohnungseinbruch" erfolgte Ende November die Festnahme von drei mutmaßlichen Einbrechern. Ihnen werden bislang zwölf Taten in den Kreisen Ludwigsburg, Heilbronn, Pforzheim und Esslingen, in Aalen, Villingen-Schwenningen, Friedrichshafen sowie im Rems-Murr-Kreis zur Last gelegt. Die drei Männer waren bereits Ende September aufgefallen, als Beamte des Kriminalkommissariats Ludwigsburg in anderer Sache eine Asylbewerberunterkunft in Ludwigsburg-Hoheneck durchsuchten. Im Zimmer eines anderen Bewohners, in dem sich die drei aufhielten, konnten Wertgegenstände aufgefunden werden, die aus Wohnungseinbrüchen stammen.
Polizeipräsidium Ulm
Neun Personen hat die Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstahl des Polizeipräsidiums Ulm im September/Oktober 2014 festnehmen können. Die Einbrecher waren in unterschiedlicher Besetzung auf Einbruchstouren im Großraum Göppingen, aber auch in den angrenzenden Landkreisen unterwegs. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie den Tätern bisher über 30 Einbrüche allein im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm nachweisen können.
Polizeipräsidium Offenburg
Über 200 Einbrüche gehen möglicherweise auf das Konto einer Einbrecherbande, deren Hauptverdächtiger Mitte Januar 2015 in Frankreich festgenommen wurde. Durch den sofortigen Informationsaustausch der Polizeidienststellen aus Straßburg und Offenburg stellte sich schnell heraus, dass der Mann bereits im Spätjahr 2014 ins Visier der Kriminalpolizei Offenburg wegen einer Vielzahl von Einbruchsdiebstählen geraten war. Bereits seit vergangenem Sommer kam es im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg zu einer Serie von Einbruchsdiebstählen in Wohnhäuser, aber auch Firmen und Gaststätten, bei denen Mittäter festgenommen werden konnten.
Polizeipräsidium Reutlingen
Der Ermittlungsgruppe „Eigentum“ des Polizeipräsidiums Reutlingen gelang im November letzten Jahres ein Schlag gegen eine in wechselnder Besetzung agierende kosovarische Einbrecherbande, der unter anderem über zeitintensive Ermittlungen zahlreiche, überregional verübte Einbrüche in Gaststätten, Geschäftshäuser, Ladengeschäfte sowie Wohnhäuser und in Filialen einer Kfz-Werkstattkette angelastet werden. Fünf Täter befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.