Digitalisierung

Dritte Etappe von „Digitalisierung: Läuft!“ unter dem Motto „Sicherheit im digitalen Zeitalter“

„Die Digitalisierung ist ein Langstreckenlauf – aber in rasendem Tempo. Gemeinsam und mit langem Atem gehen wir deshalb den digitalen Wandel im Land an. Allein eine Milliarde investieren wir als Landesregierung bis 2021 in digitale Projekte. Rückenwind bekommen wir dabei jetzt von unseren Digitalisierungsläufern!“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl am heutigen Freitag, 16. November 2018, in Karlsruhe.

Strobl startete heute in die letzte Etappe von „Digitalisierung: Läuft!“ – gemeinsam mit dem Ex-Vizeweltmeister im 100-Kilometer-Lauf Jürgen Mennel und Vertretern aus Forschung und Wirtschaft. Sie alle haben sich zum dritten Digitalisierungslauf zusammengetan. Thema: Sicherheit im Cyberspace. Ihr Antrieb: Sie laufen für die Digitalisierung im Land!

Der Lauf führte vom Karlsruher Rheinhafen über das ZKM – Zentrum für Kunst und Medien in die Karlsruher Oststadt. Stationen waren dabei der Innovationscampus der Energie-Baden-Württemberg AG, die neu gestartete Cyberwehr des Landes am FZI Forschungszentrum Informatik und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Jeden Tag gibt es tausende Cyberangriffe auf der ganzen Welt. Und deshalb wird das Thema Cybersicherheit ganz entscheidend bei der Frage sein, wie erfolgreich wir den digitalen Wandel gestalten“, sagte Digitalisierungsminister Thomas Strobl. Nach einer aktuellen Studie von Bitkom waren in den beiden vergangenen Jahren bundesweit bereits sieben von zehn Industrieunternehmen von Sabotage, Datendiebstahl und Spionage betroffen.

„Cybersicherheit ist ein zentraler Standortfaktor geworden, gerade für die Weltmarktführer und hidden champions in Baden-Württemberg. Baden-Württemberg ist Innovationsregion Nummer 1. Hier sitzt viel Know-How, das geschützt werden muss. Gleichzeitig ist Baden-Württemberg das Land der kleinen und mittleren Unternehmen, der KMU – sie alleine stellen über 60 % der Arbeitsplätze. Und gerade sie sind für Cyberangriffe noch nicht richtig gewappnet“, unterstrich der Digitalisierungsminister den Handlungsbedarf in diesem Bereich. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt die jährlichen Schäden für deutsche Unternehmen auf mindestens 43 Milliarden Euro. „Deshalb haben wir als Land die Cyberwehr an den Start gebracht – eine Feuerwehr, die den Brand bei kleinen und mittleren Unternehmen nach einem Cyberangriff löscht“, so Minister Thomas Strobl.

„Seit August läuft die Cyberwehr im Pilotbetrieb für rund 800 IHK-Unternehmen in der Technologieregion Karlsruhe – und die ersten Erfahrungen sind vielversprechend. Deshalb gehen wir ab Dezember in die nächste Ausbaustufe. Das Angebot der Cyberwehr wird dann für weitere 10.000 Unternehmen der IHK-Region Karlsruhe geöffnet. Ab Januar 2019 soll dann der 24/7-Betrieb starten. Insgesamt waren die Notfallteams, bestehend aus erfahrenen Experten von regionalen IT-Security-Dienstleistern, bereits in sechs Fällen erfolgreich im Einsatz. Es handelte sich dabei um vier Fälle mit Ransomware (sogenannte digitale Erpressungen), ein Datenhacker-Angriff und ein Fall von CEO-Fraud (digitaler Betrug)“, so Minister Thomas Strobl.

Die Cyberwehr wurde vom FZI Forschungszentrum Informatik, dem Digitalen Innovationszentrum (DIZ), dem CyberForum e.V. und der Secorvo Security Consulting GmbH auf den Weg gebracht. Minister Thomas Strobl nutzte das Werkstattgespräch, um sich vor Ort bei David Hermanns (Geschäftsführer CyberForum) und Jan Wiesenberger (FZI-Vorstand) über die Projektentwicklung zu informieren. FZI-Vorstand Jan Wiesenberger erklärte: „Mit fortschreitender Digitalisierung ergeben sich auch immer neue Fragen beim Thema IT-Sicherheit. Unternehmen sind Cyberangriffen heute oft hilflos ausgeliefert und hier setzt die Cyberwehr an: Sie bietet Opfern von Cyberangriffen fundierte und zugleich praktische Ersthilfe. Das FZI als unabhängige Forschungseinrichtung bietet mit neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft schnelle Unterstützung.“

„IT-Sicherheitsforschung in konkreten Anwendungszusammenhängen ist ein Schwerpunkt am KIT. KI wird auch die Angriffsmöglichkeiten auf technische Systeme verändern – ein Umstand, den man sich in den 60er Jahren, als das KIT mit der Lernmatrix die frühe KI prägte, noch nicht vorstellen konnte“, sagt Michael Decker, der Bereichsleiter Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft des KIT. „Gleichzeitig können KI-Anwendungen helfen, IT-Systeme sicherer zu machen. Am KIT arbeiten wir intensiv daran, die Chancen von KI und IT-Sicherheit in Einklang zu bringen, etwa am Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit KASTEL“, so der Professor für Technikfolgenabschätzung. „Es geht jetzt darum, die Chancen der KI zu nutzen, indem man mit den Risiken geschickt umgeht.“ Bei Freizeitaktivitäten wie Laufen seien zum Beispiel Aktivitäts- und Bewegungstracker total in. Diese werden zukünftig durch KI noch wertvollere Gesundheits- und Fitnessinformationen herausfiltern, wie Wissenschaftler der Forschungsgruppe „TECO “ demonstrierten, die einige Läufer mit Sensortechnik ausstatteten. „Gerade bei Fitness- und Gesundheitsanwendungen werden sehr sensible Daten ausgetauscht, die besonders schützenswert sind“, sagt Decker.

„Wenn bei Cyberangriffen in der Region Karlsruhe die Bude brennt, dann kommt jetzt die Cyberwehr. Der Bedarf bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist da, das zeigen die ersten Wochen im Pilotbetrieb. Allerdings ist der IT-Sicherheitsmarkt aktuell noch unübersichtlich und stark ausbaufähig. Deshalb fördern wir als Landesregierung neben der Cyberwehr gerade auch ganz gezielt Unternehmensgründungen im Bereich der IT-Sicherheit“, unterstrich der Digitalisierungsminister. Beim CyberForum in Karlsruhe ist im Frühjahr 2018 auch das Programm IT Security LAB an den Start gegangen. Es gibt Start-Ups das nötige Rüstzeug an die Hand, um sich im Bereich der IT-Sicherheit erfolgreich am Markt zu etablieren und sie im Bereich der IT-Sicherheit fit für die Zukunft zu machen. Pro Jahr sollen auf diese Weise rund zehn Gründungsvorhaben mit insgesamt rund 30 Gründern betreut werden.

Bereits am Vormittag hatte Digitalisierungsminister Thomas Strobl den Innovationscampus der EnBW Energie Baden-Württemberg AG besucht und sich mit CEO Dr. Frank Mastiaux über die Themen Digitalisierung und Sicherheit ausgetauscht. „Dank einer zunehmenden Digitalisierung werden wir eine deutlich stärkere Vernetzung von Infrastruktur und Energie erleben“, erklärt Frank Mastiaux. „Und im Bereich Infrastruktur – der Bau und sichere Betrieb von komplexen Systemen – liegt das Know-how der EnBW. Daher wandeln wir uns Schritt für Schritt von einem integrierten Energieunternehmen zu einem digitalen und nachhaltigen Infrastrukturpartner“. Sichtbar werde das an Projekten wie z.B. SMIGHT. Hier werden bestehende Infrastrukturen wie z.B. Straßenlaternen, Trafohäuschen oder Ladesäulen mit Sensorik ausgestattet. Damit können Verkehrsflüsse optimiert, das Stromnetz überwacht oder freie Parkplätze angezeigt werden. SMIGHT hat zudem einen Prototypen entwickelt, der im Katastrophenfall beispielsweise über Laternen die Bevölkerung warnt und an das behördliche Katastrophenwarnsystem angebunden ist. Der Minister unterstrich, dass hier großes Interesse besteht, das Projekt eng zu begleiten. Darüber hinaus wurden dem Minister Projekte zur Sicherheit im öffentlichen Raum und das smarte Sensor-Konzept „Noysee“ vorgestellt. Diese Umweltsensoren können beispielsweise zur Hochwasserfrüherkennung eingesetzt werden.

Der Digitalisierungslauf in Karlsruhe war der dritte und letzte Lauf. Der zweite Lauf ging Ende Oktober 2018 unter dem Motto „Medien im digitalen Zeitalter von Offenburg über die Europabrücke nach Straßburg. Der erste Lauf hatte Ende Juli 2018 unter dem Motto „Medizin im digitalen Zeitalter“ von Stuttgart-Vaihingen über den Schönbuch nach Reutlingen geführt.

 

Hintergrund zur Cyberwehr:

Derzeit gibt es für diese KMUs keine Anlaufstelle, die bei Cyberattacken schnelle Abhilfe schaffen könnte.

Seit 2013 gibt es zwar die ZAC, die zentrale Ansprechstelle für Cybercrime des LKA. Diese konzentriert sich allerdings auf die Strafverfolgung. Die Wiederherstellung von IT-Sicherheitssystemen geht über den polizeilichen Auftrag hinaus. Und hier kann die Polizei betroffene Unternehmen lediglich auf die Liste zertifizierter IT-Sicherheitsdienstleister des BSI verweisen.

In der aktuellen Liste ist aktuell lediglich ein einziger Dienstleister aus Baden-Württemberg eingetragen. Bundesweit sind zehn Dienstleister gelistet.

Deshalb startet das Land das bundesweit einmalige Pilotprojekt Cyberwehr und betritt im Bereich der Cybersicherheit Neuland: Wir richten für kleine und mittlere Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle im Falle eines Cyberangriffs ein.

Das Ziel: Über die Hotline der Cyberwehr sind zertifizierten Expertenteams erreichbar, die 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag ähnlich einer Feuerwehr schnell Hilfe leisten sollen. Der Pilotbetrieb ging im August in der Technologieregion Karlsruhe an den Start.

Die konkreten Aufgaben der Cyberwehr sind:

  • Qualitätsanforderungen für Experten zu definieren und sie bei ausreichender Qualifikation in einer Anbieterliste zu führen, auf die die Cyberwehr für Einsätze zurückgreifen kann.
    regionale Expertenteams zu trainieren und eine Zertifizierung für diese durchzuführen.
  • als „One-Stop-Shop“ über eine Notfall-Rufnummer für betroffene Organisationen erreichbar zu sein und den Kontakt zwischen der Organisation und den verfügbaren Notfall-Teams zu vermitteln.
  • potentiell gefährdete Organisationen in Zusammenarbeit mit anderen Landeseinrichtungen, wie dem Verfassungsschutz, für die bestehenden Gefährdungen zu sensibilisieren.
  • Vorfälle auswerten und daraus ein (anonymisiertes) Lagebild für die Sicherheit von baden-württembergischen Unternehmen wie auch von der Verwaltung des Landes Baden-Württemberg abzuleiten.

Das Projekt wird von einem Konsortium bestehend aus FZI Forschungszentrum Informatik, Digitales Innovationszentrum (DIZ), CyberForum e.V. und der Secorvo Security Consulting GmbH auf den Weg gebracht und ist seit August im Probebetrieb. Es ist ein Projekt von Unternehmen für Unternehmen. Das Land leistet im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1,8 Millionen Euro.

 

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