Baden-Württemberg und Hessen vereinbaren Kooperation zur Stärkung der Cybersicherheit. Gegenstand der Kooperation ist eine Intensivierung der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zu allen Fragen der Cybersicherheit.
Hessen und Baden-Württemberg arbeiten beim Thema Cybersicherheit künftig noch stärker zusammen. Die Innenminister Thomas Strobl und Peter Beuth haben das mit einer Kooperationsvereinbarung zur Steigerung der Cybersicherheit zwischen den Ländern Baden-Württemberg und Hessen schriftlich erklärt.
„Cyber-Angriffe machen nicht vor Ländergrenzen halt. Daher reagieren wir nun mit einer Vernetzung der Expertise in beiden Ländern auf diese Herausforderung. Über die bereits bestehenden guten Kontakte hinaus wollen wir damit die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu allen Fragen der Cybersicherheit weiter intensivieren. Cybersicherheit ist einer der Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Digitalisierung und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig digitale Anwendungen sind, um eine solche Lage zu meistern. Gleichzeitig werden wir durch die zunehmende Digitalisierung angreifbarer“, erklärte Thomas Strobl, Stv. Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen in Baden-Württemberg, anlässlich der Unterzeichnung.
“Durch die stark beschleunigte Digitalisierung hat die Frage der Cybersicherheit in vielen Behörden und staatlichen Institutionen stark an Bedeutung gewonnen, was auch die jüngsten Cyber-Angriffe belegen. Cybersicherheit ist heute mehr denn je auch ein Grundpfeiler der öffentlichen Sicherheit und dadurch verstärkt im Fokus der Sicherheitsbehörden. Bedroht wird die Cybersicherheit nicht zuletzt durch die zunehmende Agilität und die professionellen Fähigkeiten der Angreifer im Cyberraum. Um diese Angriffe effizient abzuwehren, ist eine Vernetzung unserer beiden Länder im Bereich der Cybersicherheit sinnvoll und notwendig“, so Peter Beuth, Minister des Innern und für Sport in Hessen.
Cybersicherheit gemeinsam Partnern vorantreiben
Mit der Einrichtung des Hessen CyberCompetenceCenter (Hessen3C) und der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) haben beide Landesregierungen bereits wegweisende, vergleichbare und innovative Strukturen geschaffen, um den Gefahren aus dem Netz zu begegnen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen, die Expertise sowie Ideen und Konzepte sollen nun zwischen den Ländern ausgetauscht und gemeinsam in die Praxis umgesetzt werden. Damit harmonisieren die Ziele beider Institutionen in einem hohen Maße miteinander. Die Kooperationsvereinbarung nennt als Handlungsfelder einen intensiveren Erkenntnis- und Wissenstransfer bei länderübergreifenden Cyberlagen, eine stärkere Aus- und Fortbildung von Cybersicherheitsexperten sowie die Beratung und Unterstützung bei strategischen Fragestellungen und operativen Anforderungen.
Hessen und Baden-Württemberg verfolgen dabei das gleiche Ziel: Beide Länder teilen die Überzeugung, dass Cybersicherheit ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden sollte. Nur durch die Vernetzung der relevanten Akteure und eine zentrale Koordinationsstelle in den Ländern kann eine umfassende und dennoch sichere Digitalisierung unserer Gesellschaft gelingen. „Wir müssen den Cyberraum in allen Lebensbereichen und seine Nutzung für jeden Einzelnen so sicher wie möglich machen. Staat, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft, Bürger und Bürgerinnen müssen Vertrauen in die Digitalisierung haben“, betonte Minister Thomas Strobl.
Hessischer Partner ist das CyberCompetenceCenter
Das 2019 gegründete Hessen3C ist die zentrale Kompetenzstelle zur interdisziplinären Zusammenarbeit und institutionalisierten Kooperation staatlicher Behörden in Hessen. Es hat die Aufgabe, die Sicherheit in der Informationstechnik des Landes zu erhöhen, cyberspezifische Gefahren abzuwehren, die Effizienz der Bekämpfung der Cyberkriminalität zu erhöhen und Synergien zu schaffen. „Hessen3C ist die zentrale Cybersicherheits-Einheit in unserem Land. In einer immer stärker vernetzten virtuellen Welt sind wir auf schnell reaktionsfähige und anpassungsfähige Einheiten angewiesen, die frühzeitig Bedrohungen erkennen, abwehren und zum Erhalt der Handlungsfähigkeit des Staates und der öffentlichen Sicherheit beitragen,“ erklärt Minister Peter Beuth.
Baden-Württemberg setzt auf die Cybersicherheitsagentur
Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg ist die zentrale Koordinierungs- und Meldestelle im Land und vernetzt Staat, Verwaltungen, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung im Bereich der Cybersicherheit. Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg ist das Herz der neuen Cybersicherheitsarchitektur des Landes, die im Februar 2021 mit Inkrafttreten des „Gesetz zur Verbesserung der Cybersicherheit“ ins Leben gerufen wurde. Die Behörde soll im Laufe des Jahres 2022 ihre operative Betriebsbereitschaft erreichen.
„Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung schaffen Baden-Württemberg und Hessen die Grundlage für eine erfolgreiche länderübergreifende Zusammenarbeit. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für die Verbesserung der Cybersicherheit in beiden Ländern. Ziel dieser Vereinbarung ist es, Synergien zu nutzen und unsere Kräfte zu bündeln. Beginnen werden wir daher mit gegenseitigen Hospitationen der beiden Cybersicherheits-Einheiten. Den ersten Aufschlag wird das Hessen3C mit einem Besuch im Spätherbst in der CSBW machen“, erklärten die Minister der beiden Länder abschließend.