„Das Herzstück der baden-württembergischen Polizei sind die Menschen, die sich für den Polizeiberuf entscheiden und jeden Tag für die Sicherheit der Bürger im Einsatz sind. Am Dienstag standen 429 junge Menschen vor mir, die sich für den Polizeiberuf entschieden haben. Nach 30 beziehungsweise 45 Monaten Studium sind Sie als frischgebackene Kommissarinnen und Kommissare ein tragender Teil der Zukunft unserer Polizei im Land“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl, am gestrigen Dienstag, 27. März 2018, bei der Verabschiedung des 38. Studienjahrgangs an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen.
„In dieser Legislaturperiode schaffen wir die Voraussetzungen, um die Polizei mit insgesamt 1.500 neuen, zusätzlichen Stellen zu stärken. Dazu machen wir die größte Einstellungsoffensive in der Geschichte der Polizei Baden-Württembergs. 2017 haben wir die Ausbildungskapazitäten mit 1.400 Plätzen maximal ausgeschöpft, ab 2018 werden wir auf 1.800 Ausbildungsplätze hochfahren. Dazu erweitern wir ganz konkret hier in Villingen Schwenningen auch die Unterbringungsmöglichkeiten für unsere Studierenden. Seit 2017 erhöhen wir Schritt für Schritt die Kapazitäten, sodass wir ab 2021 allein hier am zentralen Studienstandort der Hochschule für Polizei rund 1.700 Studierende unterbringen können. An der für 850 Studierende konzipierten Hochschule werden also doppelt so viele Polizisten studieren als ursprünglich vorgesehen. Das ist eine gewaltige Herausforderung, die wir gemeinsam stemmen werden“, so Innenminister Thomas Strobl. Und weiter: „Meine Zusage, dass die HfPol in Villingen-Schwenningen gestärkter zentraler Ausbildungsstandort für die baden-württembergische Polizei ist, wird schon mit heute 1.000 Studierenden Stück für Stück wahr.“
Nach wie vor gibt es bei der Polizei Baden-Württemberg eine gute Bewerberlage. So kamen 2017 auf rund 1.400 Stellen rund 5.600 Bewerbe-rinnen und Bewerber. Das Land habe hierzu in den vergangenen Jahren auch die Nachwuchswerbemaßnahmen intensiviert. „Wir gehen bei der Nachwuchswerbung mittlerweile auch neue Wege. Seit 2016 bieten wir zum Beispiel einmal im Jahr die Polizei Challenge, ein dreitägiges Erlebnispraktikum, für rund 100 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren an. Das ist ein toller Weg, um den Polizeiberuf kennenzulernen – damit haben wir die Nachwuchswerbung auf eine neue Stufe gebracht“, sagte Minister Thomas Strobl.
„Ich freue mich ganz besonders, dass ich heute einem Drittel weiblicher Absolventinnen zu ihrem Bachelorabschluss gratulieren darf. Immer mehr Frauen sind bei der Polizei Baden-Württemberg – war es im Jahr 1987 nur rund ein Prozent, liegt der Anteil nun bei rund 21 Prozent - und er steigt. Der Anteil der neueingestellten Beamtinnen beträgt seit Jahren rund 33 Prozent. Wir sind hier bei der Polizei im Land also schon ganz gut aufgestellt, aber wir haben gerade bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen bei der Polizei freilich noch Luft nach oben. Mein Ziel ist ganz klar: Wir müssen weiter hart daran arbeiten, Frauen für die Polizei zu begeistern und auch ganz gezielt in Führungspositionen zu bringen. Zum Beispiel durch Modelle wie Führung in Teilzeit wollen wir hier noch besser werden“, sagte Minister Thomas Strobl.
Innenminister Strobl nutzte die Verabschiedung des Jahrgangs auch für einen besonderen Dank an die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Polizei. „Sie haben sich ganz bewusst für den Polizeiberuf entschieden und leisten damit einen Dienst an der Gesellschaft. Sie stehen ganz persönlich für Rechtsstaatlichkeit und demokratische Werte ein. Dafür danke ich Ihnen ganz herzlich. Gerade in einer Gesellschaft, in der sich die Gewalt gegen Polizeibeamte praktisch gleichbleibend hohen Niveau befindet, ist dieser Einsatz der 25.000 Polizistinnen und Polizisten im Land alles andere als selbstverständlich“, so Minister Thomas Strobl. 2017 gab es in Baden-Württemberg 4.330 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte, den überwiegenden Anteil (2.287 Fälle) stellten Körperverletzungen dar. Zwar habe es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 1,5 Prozent bei den Fallzahlen insgesamt und von 11,7 Prozent bei den Körperverletzungen gegeben, die Gewalt gegen Polizeibeamte sei aber insgesamt auf einem deutlich zu hohen Niveau. „Das nehmen wir nicht hin, das akzeptieren wir nicht, dagegen gehen wir an: so wird etwa die Einführung der Bodycam helfen, Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten zu vermindern“, so Innenminister Strobl abschließend.