Das unmittelbar nach dem Terroranschlag vom 7. Januar 2015 in Paris im ersten Anti-Terror-Paket der Landesregierung beschlossene „Kompetenzzentrum zur Koordinierung des Präventionsnetzwerks gegen (islamistischen) Extremismus in Baden-Württemberg“ (KPEBW) hat seine Arbeit aufgenommen und wird am 14. Dezember mit einem Fachsymposium im Innenministerium Baden-Württemberg eingeweiht.
„Die zunehmende Radikalisierung junger Menschen vor allem im Bereich des Salafismus, die sich auch in den jüngsten Anschlägen von Paris manifestierte, stellt uns vor immer neue Herausforderungen. Wegen der unterschiedlichen Ursachen müssen wir individuell und vor allem flexibel auf die Betroffenen reagieren. Diese Aufgabe gehen wir mit dem KPEBW und unserem jetzt gewonnen externen Partner Violence Prevention Network an“, hob Innenminister Reinhold Gall am Freitag, 27. November 2015, in Stuttgart hervor.
Das KPEBW werde künftig landesweit die Maßnahmen der Prävention und Intervention (einschließlich Aussteigerbetreuung) gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen durch (islamistischen) Extremismus steuern und koordinieren. Hierzu werden Akteure aus Ministerien, von Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftlichen Institutionen zusammengebracht. Durch eine enge Netzwerkarbeit könnten die verschiedenen Ressourcen und das spezifische Fachwissen der einzelnen Akteure optimal genutzt und die systematische Kriminalitätsverhütung im Bereich des (islamistischen) Extremismus entschlossen angegangen werden.
Minister Gall unterstrich: „Kernaufgabe im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes ist es, alle Beteiligten bei der Identifizierung aktueller Problemfelder sowie der Umsetzung wirkungsvoller Konzepte zu unterstützen.“ Um neue Handlungsfelder und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, werde das KPEBW durch einen Sozial- und einen Politikwissenschaftler unterstützt.
Unter dem Dach des KPEBW werde eine Beratungsstelle eingerichtet, die nach aktueller Planung im Februar 2016 die Arbeit aufnehmen wird. Die Beratungsstelle mit Sitz in Stuttgart werde von dem international anerkannten Violence Prevention Network e.V. (VPN) betrieben, das im europaweiten Vergabeverfahren als externer Partner vor wenigen Tagen den Zuschlag erhalten habe. VPN verfüge über einen Verbund erfahrener Fachkräfte, die seit Jahren mit Erfolg in der Antigewaltarbeit und Extremismusprävention sowie der Deradikalisierung extremistisch motivierter Gewalttäter tätig seien.
Durch seine Arbeit mit rechtsextremistisch und islamistisch gefährdeten Jugendlichen habe sich Violence Prevention Network über Jahre eine bundesweit anerkannte Expertise im Umgang mit ideologisch motivierten Straftätern erworben. Zu den Aufgaben der Beratungsstelle gehörten neben Maßnahmen der spezifischen und allgemeinen Prävention auch die Beratung von Angehörigen und dem sozialen Umfeld von Radikalisierten, außerdem die aufsuchende Arbeit mit und die Beratung von Radikalisierten in einem frühen Stadium sowie der Aufbau eines Ausstiegsangebots für Radikalisierte, Ausreisewillige, Rückkehrer und Inhaftierte in Justizvollzugsanstalten.
„Erste Anfragen von Schulen und Dienststellen sind beim KPEBW bereits eingegangen und konnten schon vor dem offiziellen Start von VPN übernommen werden. Mit VPN haben wir einen starken Partner gewonnen, der mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in Baden-Württemberg leistet“, stellte Minister Gall fest.
Kontakt:
Innenministerium Baden-Württemberg
Kompetenzzentrum zur Koordinierung des Präventionsnetzwerks
gegen (islamistischen) Extremismus Baden-Württemberg
Willy-Brandt-Straße 41
70173 Stuttgart
Telefon: 0711 / 231-5381
kpebw@im.bwl.de
www.im.baden-wuerttemberg.de