In Kürze ist es soweit: Am Donnerstag, 8. Dezember 2022 findet der bundesweite Warntag statt. An diesem Aktionstag wollen Bund und Länder sowie die teilnehmenden Stadt- und Landkreise und Gemeinden gemeinsam ihre Warnmittel testen.
„Wir müssen das Unvorstellbare denken, um uns bestmöglich darauf vorzubereiten. In diesem Sinne nehmen wir die aktuellen Krisen zum Anlass, um unser Warnsystem auf den Prüfstand zu stellen, es einem Stresstest auszusetzen. Wenn Gefahr droht oder ein Schadensereignis eintritt, ist eine schnelle Warnung und Information der Bevölkerung das A und O. In Baden-Württemberg setzen wir deshalb auf einen Warnmix. Kurz: In einer Gefahrenlage versuchen wir möglichst viele Menschen über verschiedene Kanäle zu erreichen. Klar ist aber auch: Übung macht den Meister. Je vertrauter die Menschen im Land mit dem Thema Warnung sind, umso konkreter und besser kann im Ernstfall reagiert werden. Die Bevölkerung muss wissen, wie Warnung funktioniert – und das müssen wir üben. Und auch wir müssen solche Warntage für eine konkrete Manöver-Kritik nutzen, schauen, wo wir schon gut aufgestellt sind und wo wir noch besser werden können und müssen!“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl im Vorfeld des bundesweiten Warntags.
Bundesweite Probewarnung über das Modulare Warnsystem
Am bundesweiten Warntag ist um 11:00 Uhr die zentrale bundesweite Probewarnung geplant, die von der Nationalen Warnzentrale im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) über das Modulare Warnsystem (MoWaS) herausgegeben wird. Die Probewarnung wird in Form eines Warntextes an alle Warnkanäle versendet, die an MoWaS angeschlossen sind. Über eine einzige Meldung werden über MoWaS damit z.B. Rundfunk- und Fernsehanstalten beliefert, aber auch Apps, wie die Warn-App NINA ausgelöst. Für 11:45 Uhr plant die Nationale Warnzentrale die zentrale Probewarnung über MoWaS wieder zu entwarnen.
Test der Warninfrastruktur und Sensibilisierung der Bevölkerung
„Die Corona-Pandemie, die Flut- und Starkregenereignisse im Sommer 2021, der Krieg in der Ukraine aber auch lokale Gefahrenlagen führen uns allen deutlich vor Augen: Wir müssen die Bevölkerung in Deutschland für den Ernstfall sensibilisieren“, so Innenminister Thomas Strobl zum bundesweiten Warntag.
Der bundesweite Warntag verfolgt zwei Hauptziele. Diese sind:
- die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Warnung insgesamt sowie für die verschiedenen Warnkanäle, über die Informationen bezüglich einer Gefahrenlage und Handlungsempfehlungen empfangen werden können.
- die technische Warninfrastruktur einem Stresstest zu unterziehen und die Abläufe im Fall einer Warnung zu erproben. Zweck des bundesweiten Warntags ist deshalb ausdrücklich auch, mögliche Schwachstellen im Warnsytem zu finden, um diese im Nachgang zu beseitigen und das System für den Ernstfall noch stabiler zu machen.
Beteiligung der Kommunen am bundesweiten Warntag
Das Innenministerium hat die Stadt- und Landkreise und Gemeinden in Baden-Württemberg eingeladen, sich am bundesweiten Warntag zu beteiligen. Kommunen können am Warntag zeitgleich zur zentralen bundesweiten Probewarnung ihre kommunalen Warnmittel auslösen, die nicht an das Modulare Warnsystem angeschlossen sind, wie zum Beispiel Sirenen oder Lautsprecherwagen. Da die Teilnahme der Kommunen am Warntag freiwillig ist, kommt es vor Ort jedoch nicht zwingend zu einer akustischen Probewarnung mittels Sirenen oder Lautsprecherwagen.
Start der Testphase von Cell Broadcast
Mit dem bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 startet die Testphase des neuen Warnkanals Cell Broadcast. Zum Start der Testphase des Warnkanals Cell Broadcast wird die Nationale Warnzentrale die zentrale Probewarnung erstmals auch an den Cell Broadcast-Dienst versenden. Potentielle Empfänger der Probewarnung über Cell Broadcast sind alle Personen in Deutschland, die ein Cell Broadcast-fähiges und empfangsbereites Mobiltelefon mit sich führen. Nach Schätzungen des Bundes werden am bundesweiten Warntag nicht alle Mobilfunkendgeräte mit der Probewarnung erreicht werden können. Der bundesweite Warntag wird wichtige Erkenntnisse dazu liefern, wie hoch der Erreichungsgrad von Cell Broadcast bisher tatsächlich ist.
Nutzung von Cell Broadcast als Warnkanal
Mit Cell Broadcast können zukünftig Warnmeldungen über das Modulare Warnsystem an alle Mobilfunkgeräte gesendet werden, die sich in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes (= Funkzelle) eingebucht haben – daher der Name Cell Broadcast. Im Gegensatz zu Warn-Apps muss man für die Nutzung von Cell Broadcast keine App downloaden, um gewarnt zu werden. Man muss auch keine Mitteilungs-App für das Lesen von SMS öffnen, da der Warntext ohne Zusatz-Anwendung auf dem Bildschirm erscheint.
Zu beachten ist, dass in der Testphase von Cell Broadcast noch kein vollständiger Wirkbetrieb vorgesehen und die Einführung des neuen Warnkanals noch nicht abgeschlossen ist. Seitens des Bundes ist beabsichtigt, den Warnkanal Cell Broadcast am 23. Februar 2023 für die warnenden Stellen im Modularen Warnsystem freizuschalten.
Umfangreiche Informationen zu Cell Broadcast und Antworten zu den häufigsten Fragen finden Sie auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Feedbackmöglichkeit für die Bevölkerung
Für die erfolgreiche Einführung des neuen Warnkanals Cell Broadcast spielen die Rückmeldungen aus der Bevölkerung als Empfänger der Probewarnung eine wichtige Rolle. Die Bevölkerung hat am bundesweiten Warntag sowie den darauffolgenden Tagen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit Cell Broadcast und auch mit weiteren Warnmitteln im Zuge einer Umfrage mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu teilen. Diese Umfrage wird auf der Webseite www.umfrage-warntag.de zur Verfügung stehen. „Gemeinsam sind wir stärker. Wir setzen auf die Teilnahme und Beteiligung der Menschen im Land. Und dazu gehört: Dass alle mitmachen, unser Warnsystem noch besser zu machen“, so Innenminister Thomas Strobl.
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In Baden-Württemberg können die für die Gefahrenabwehr zuständigen Behörden das Modulare Warnsystem (MoWaS) zur Warnung der Bevölkerung einsetzen. Warnmeldungen können damit auf möglichst vielen Wegen verbreitet werden, um so einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu erreichen. Derzeit sind an MoWaS die Warn-Apps NINA, KATWARN und BIWAPP, einige regionale Warn-Apps, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen und Onlinedienste, digitale Stadtinformationstafeln und einige Verkehrsunternehmen angeschlossen. Alle Warnmeldungen über MoWaS werden auch auf der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betriebenen Internetseite www.warnung.bund.de veröffentlicht. Aktuell läuft die Integration von Cell Broadcast zur Warnung. In Zukunft sollen auch Sirenen an MoWaS angeschlossen werden. Alle angeschlossenen Warnmittel können über MoWaS zeitgleich und mit einer Eingabe ausgelöst werden.
Die Zahl der Warnmeldungen, die in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren über das Modulare Warnsystem herausgegeben wurde, ist kontinuierlich gestiegen. Allein im Jahr 2021 haben Behörden von Gemeinden, Städten, Landkreisen und Land insgesamt 222 Warnmeldungen über das Modulare Warnsystem versendet.