Weil die meisten Motorradfahrer an den Wochenenden auf den Straßen seien, sei an drei Sonntagen während der Sommerferien (10. und 24. August sowie 7. September) landesweit der Schwerpunkt bei der Verkehrssicherheitsarbeit auf die Motorradsicherheit gelegt worden. Ziel sei die Sensibilisierung der Motorradfahrer durch flächendeckende Erhöhung des Überwachungsdrucks gewesen. Vor dem Hintergrund der Betrachtung der Ursachen von Motorradunfällen sei hierbei ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Geschwindigkeit gerichtet worden. Zwei Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern seien auf diese Unfallursache zurückzuführen. „Die Folgen von Motorradunfällen sind oftmals fatal, denn bekanntermaßen verfügen Zweiräder kaum über Knautschzonen“, sagte Innenminister Reinhold Gall am Freitag, 12. September 2014, bei der Vorstellung des Ergebnisses der Schwerpunktkontrollen.
Bei annähernd jeder vierten Kontrolle von Motorradfahrern habe die Polizei einen Verstoß festgestellt. Zwei Drittel davon seien Geschwindigkeitsverstöße gewesen. Beinahe zehn Prozent aller Geschwindigkeitsverstöße hätten zu einem Fahrverbot für den Betroffenen geführt. „Dies zeigt, dass unsere Kontrollaktion zur Motorradsicherheit zurecht so platziert wurde, auch wenn dies zu einer Sonderbelastung der Polizei an den Wochenenden geführt habe“, erläuterte Gall weiter.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien bereits 873 Motorradfahrer verunglückt, davon 58 tödlich. Wegen der Steigerung um 87 Prozent bei den tödlich verletzten Motorradfahrern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe das Innenministerium die gezielte Verkehrsüberwachung gegen diesen alarmierenden Trend bei Motorradunfällen angekündigt und durchgeführt.
Bei der landesweiten Kontrollaktion der Polizei seien an den drei Tagen an 477 Kontrollstellen insgesamt 1.523 Verstöße festgestellt worden, hiervon allein 996 Geschwindigkeitsverstöße. Bei 6.407 kontrollierten Motorrädern sei somit annähernd jeder sechste Motorradfahrer zu schnell unterwegs gewesen. Ohne Helm seien 31 Motorradfahrer gefahren. „Ein solches Verhalten kann ich vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Lebensgefahr durch einen Sturz nicht nachvollziehen, das ist absolut verantwortungslos“, so Gall. Darüber hinaus wurden mittels Videofahrzeugen (Video-Krad und Video-Pkw) insgesamt 82 Verstöße festgestellt, hiervon 50 gegen Geschwindigkeits- und 16 gegen Überholvorschriften.
Ein Motorradfahrer müsse sogar längerfristig ohne Führerschein aus-kommen. Der 29-Jährige hatte versucht zu flüchten, nachdem er aufgrund einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 74 km/h bei erlaubten 100 km/h angehalten werden sollte. Durch den Einsatz eines Videofahrzeuges sei er nach nochmaligem Fluchtversuch schlussendlich gestoppt und festgenommen worden. Er sei nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis gewesen und an seinem Motorrad sei ein gefälschtes Kennzeichen angebracht gewesen.
Auch wenn an den drei Kontrolltagen kein Motorradfahrer ums Leben gekommen sei, liege die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer bis Anfang September bei 84 und somit bereits jetzt auf dem Niveau des gesamten letzten Jahres (2013: 85).
Hauptunfallursache sei auch hier überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. „Geschwindigkeitsüberschreitungen sind keine Kavaliersdelikte. Raser bringen sich und andere in Gefahr. Ich rate Motorradfahrern deshalb zu mehr Vernunft und zur Akzeptanz der Verkehrsregeln“, so der Innenminister.
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Überwachungsergebnisse Geschwindigkeit (ohne Videofahrzeuge)
an den drei Sonntagen 10. und 24. August sowie 7. September
innerorts außerorts gesamt
Verstöße bis 20 km/h 56 407 463
Verstöße 21 bis 40 km/h 31 362 393
Verstöße über 40 km/h 8 82 90
Verstöße gesamt 95 851 946
Anzahl der Fälle mit Fahrverbot 13 75 88
Neben dieser einmaligen Schwerpunktaktion führt die Polizei unterjährig, insbesondere zu Beginn der Motorradsaison, landesweite Kontrollaktionen mit dem Schwerpunkt Motorrad durch.
Weitere Informationen und Tipps rund um das Thema Verkehrssicherheit stehen im Internet unter www.gib-acht-im-verkehr.de oder unter www.polizei-bw.de zur Verfügung.