Erinnerung

Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

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Beim erstmalig bundesweit begangenen Gedenktag hat Innenminister Reinhold Gall am Samstag, 20. Juni 2015 in Stuttgart, den Opfern von Flucht und Vertreibung gedacht. Mit einer Gedenkrede und einer feierlichen Kranzniederlegung am Mahnmal für die Charta der deutschen Heimatvertriebenen am Königsplatz in den Kursaalanlagen in Stuttgart-Bad Cannstatt erinnerte der Innenminister an Frauen, Kinder, Männer, alte Menschen, die allesamt ihre oft über Jahrhunderte angestammte Heimat hätten verlassen müssen. „Für uns, vor allem für junge Menschen, ist es heute nahezu unvorstellbar, was die Vertriebenen damals erleiden mussten. Flucht und Vertreibung bedeutet nicht nur, die Existenz zu verlieren, sondern auch unendliches physisches und psychisches Leid“, sagte der Innenminister.

Mit dem Gedenktag, der an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, begangen seit 2001 an jedem 20. Juni, anknüpfe, würde auch ein langgehegter Wunsch der Vertriebenen erfüllt. Er erweitere das Flüchtlingsgedenken um das Schicksal der Vertriebenen. „Der Landesregierung von Baden-Württemberg war es wichtig, dem Gedenktag einen würdigen und angemessenen Rahmen zu geben. Den Opfern von Flucht und Vertreibung verschaffen wir damit einen zentralen Anker im kollektiven Gedächtnis“, betonte Reinhold Gall.

Der Innenminister rief in Erinnerung, dass die Würde jedes einzelnen Vertriebenen aufs gröbste missachtet und verletzt worden sei. „Wir erinnern uns an die Opfer, nicht um die Täter anzuklagen, sondern damit sie durch unser Gedenken nicht vergessen sind und sie einen angemessenen Platz in unserer Erinnerung haben.“

Der Innenminister wies auch auf die erfolgreiche Integration von zwölf Millionen Vertriebenen hin. Auf eine Integration in einem Deutschland, das in Schutt und Asche gelegen sei und in einem Land, in dem sie nicht willkommen gewesen seien. „Aus Trümmern und Ruinen ist der Wiederaufbau gelungen. Wir haben Wohlstand und soziale Sicherheit erreicht, die wir vorher so nie gekannt haben. An dieser Entwicklung hatten die Heimatvertriebenen entscheidenden Anteil“, hob der Innenminister hervor.

In seiner Ansprache ging der Innenminister auch auf den Weltflüchtlingstag ein, der, von den Vereinten Nationen festgelegt, seit 2001 am 20. Juni begangen würde. „Jedes Jahr werden zum Gedenktag neue Zahlen veröffentlicht und jedes Jahr gibt es traurige Rekorde. Weltweit sind weit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. In der Debatte um Zahlen und Kontingente dürfen wir den einzelnen Menschen und seine persönliche Geschichte nicht aus den Augen verlieren. Und es ist auch kein Privileg, in ein Land mit hohem Wohlstand hineingeboren zu werden. Daran sollten wir uns alle erinnern, wenn es darum geht, Flüchtlinge bei uns aufzunehmen“, mahnte Reinhold Gall.

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