„Mit unserer heutigen Anwesenheit zeigen wir Verbundenheit und tragen dazu bei, die Erinnerung an Michèle Kiesewetter und neun Mitbürger wach zu halten, die Opfer einer unfassbaren Mordserie wurden.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall in Heilbronn, am Jahrestag des Mordes an der jungen Polizeibeamtin. Vor fünf Jahren habe die Nachricht vom Mord an Kiesewetter und der lebensbedrohlichen Verletzung ihres Streifenkollegen die baden-württembergische Polizei ins Mark getroffen, vor einem halben Jahr habe dann die Nachricht von den rechtsextremistischen Tatverdächtigen bundesweit Entsetzen ausgelöst. „Lange hatten wir auf ein Ende der zermürbenden Ungewissheit und die Klärung der Tat gehofft. Doch die Wucht und die beschämende Dimension konnte sich wohl niemand vorstellen. Begreifen werden wir diesen Mord nie“, sagte der Innenminister.
Michèle Kiesewetter habe sich in den Dienst des Staates, in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger gestellt. Wissend um das Risiko, das der Polizeiberuf mit sich bringe, sei sie mit ihrer inneren Überzeugung und ihrer Persönlichkeit für die Grundwerte unserer Gesellschaft eingestanden, zuletzt mit ihrem Leben. „Erinnern alleine reicht nicht. Wir müssen entschieden gegen extremistisches Gedankengut vorgehen“, betonte Gall. Auch daran erinnere Michèle Kiesewetter. „Sie hat Verantwortung für die Werte unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft übernommen und ihr Leben dabei verloren. Indem wir gemeinsam unsere Stimme gegen Unrecht und für das Recht erheben, lassen wir der Unmenschlichkeit in unserem Land nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat die Menschlichkeit“, so der Innenminister.
Quelle:
Innenministerium Baden-Württemberg