Der neueste Breitbandbericht zeigt: Das Internet für die Menschen im Land ist spürbar schneller. Inzwischen sind 94 Prozent der Haushalte in Baden-Württemberg mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s versorgt.
„Eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet ist eine Jahrhundertaufgabe für unser Land. Aus diesem Grund investieren wir in Baden-Württemberg kräftig in das Gigabitnetz. Das zahlt sich aus: Inzwischen sind bereits 94 Prozent der Haushalte mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s versorgt. Über eine Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s verfügen aktuell 90 Prozent der Haushalte. Das bedeutet einen Anstieg von mehr als 22 Prozentpunkten im Vergleich zu Mitte 2016. Nach den neuesten Zahlen liegt die Versorgung mit gigabitfähigen Anschlüssen – also sogar 1000 Mbit/s – im Land bei deutlich über 70 Prozent. Mitte 2016, als wir unsere Digitalisierungsstrategie aufsetzten, waren nur 1,4 Prozent der Haushalte im Land mit gigabitfähiger Infrastruktur ausgestattet. Das Internet für sehr viele Menschen im Land ist damit spürbar schneller – und das war ein wichtiges Ziel als wir 2016 unsere Digitalisierungsstrategie auf den Weg gebracht haben“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl anlässlich der Veröffentlichung des neuen Breitbandberichtes des Landes.
Baden-Württemberg weiterhin unter den Spitzenreitern
Seit Beginn der neuen Legislaturperiode im Mai 2021 bis Dezember 2023 hat das Land 1,47 Milliarden Euro an Landesfördermitteln für den Breitbandausbau zur Verfügung gestellt und über 243.000 neue Glasfaseranschlüsse in Baden-Württemberg gefördert. Seit 2016 wurden mit Stand 13. Dezember 2023 für 3.564 Förderprojekte vom Land 2,62 Milliarden Euro und vom Bund weitere 3,36 Milliarden Euro, insgesamt 5,98 Milliarden Euro bereitgestellt. „Für 183 Förderprojekte haben wir im Jahr 2023 rund 450 Millionen Euro Fördermittel bewilligt. Damit können wir mehr als 74.000 neue Glasfaseranschlüsse realisieren. Weitere rund 710 Millionen Euro hat der Bund für Breitbandförderprojekte in Baden-Württemberg bereitgestellt, zusammen also rund 1,16 Milliarden Euro. Dank unserer Investitionsoffensive und einer intelligenten Förderpolitik haben wir dafür gesorgt, dass das Land bundesweit weiterhin zu den Spitzenreitern im geförderten Breitbandausbau zählt. Als führende Innovations- und Technologieregion ist eine leistungsfähige und flächendeckende digitale Infrastruktur die Grundvoraussetzung für den Erhalt unserer wirtschaftlichen Stärke und unseres Wohlstandes“, erklärte Minister Thomas Strobl.
Der neue Breitbandbericht
Der neue Breitbandbericht zeigt die Erfolge bei der Breitbandversorgung über die letzten Jahre in Baden-Württemberg. Er wurde am 30. Dezember 2023 veröffentlicht und steht hier zum Download bereit. Neben aktuellen Zahlen zum Breitbandausbau enthält der Bericht auch Praxis-Beispiele aus den Landkreisen und zeigt so anschaulich, wie die Breitbandversorgung im Land voranschreitet und mit welchen innovativen Verfahren den besonderen Herausforderungen beim landesweiten Breitbandausbau begegnet wird.
Die jüngste Veröffentlichung der Breitbandversorgungszahlen der Bundesnetzagentur vom 14. Dezember 2023 mit Datenstand Juni 2023 zeigt: Die Versorgung mit gigabitfähiger Infrastruktur im Land steigt kontinuierlich an. Der aktuellste Datenstand belegt eine Versorgung von 18,25 Prozent der baden-württembergischen Haushalte mit Glasfaseranschlüssen. Danach ist die Versorgung mit Glasfaseranschlüssen in Gebäuden von Mitte 2022 von 10,94 Prozent bis Mitte 2023 um rund 7,3 Prozentpunkte gestiegen.
Versorgung mit gigabitfähigen Anschlüssen auch in ländlichen Gebieten
„Eine flächendeckende Versorgung mit gigabitfähigen Anschlüssen muss überall gewährleistet sein, insbesondere auch in ländlichen Gebieten, die für die privaten Telekommunikationsunternehmen oft unwirtschaftlich sind. Gerade im Ländlichen Raum sitzen in Baden-Württemberg viele Hidden Champions, also Weltmarktführer, die auf schnelles Internet angewiesen sind, um auf den Weltmärken konkurrenzfähig zu bleiben. Der Breitbandausbau ist gerade hier von besonderer Wichtigkeit, um einerseits die wirtschaftliche Stärke des Landes zu erhalten und auszubauen und andererseits zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse beizutragen“, so Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
Derzeit vergehen vom Baubeginn der Maßnahme bis zur Fertigstellung durchschnittlich knapp drei Jahre. Ein Großteil der kommunalen Förderprojekte wird gegenwärtig umgesetzt. Dementsprechend wird sich die Versorgung mit schnellem Internet zeitnah weiter verbessern.
Eine bedeutende Rolle spielt auch das schnelle Mobilfunknetz für die landesweite Versorgung mit gigabitfähigen Netzen. Die Mobilfunkversorgung in Baden-Württemberg verbessert sich stetig. Derzeit werden nahezu 96 Prozent der Fläche des Landes mit 4G (LTE) versorgt. Auch der 5G-Ausbau kommt zügig voran. Knapp 83 Prozent der Fläche sind mit dem neuesten Mobilfunkstandard ausgestattet. Bis Ende 2024 soll ein Großteil der „weißen Flecken“ im Mobilfunknetz in Baden-Württemberg geschlossen sein – also Gebiete, in denen weder 4G/LTE- noch 5G-Funksignale empfangen werden können.
Jahresrückblick 2023
Eine flächendeckende Versorgung mit gigabitfähiger Infrastruktur kann nur in Einklang von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau erreicht werden. Primär liegt die Zuständigkeit für den Ausbau der digitalen Infrastruktur natürlich nach wie vor bei den Telekommunikationsunternehmen. Auch die Branche blickt hierbei auf ein erfolgreiches Breitbandjahr zurück:
So kann Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland, berichten: „2023 war ein gutes Jahr für Mobilfunk und Festnetz in Baden-Württemberg. Heute gibt es deutlich weniger Funklöcher und deutlich mehr 5G als noch vor einem Jahr. Zeitgleich haben wir begonnen Technologien einzuführen, die den Strombedarf der Mobilfunk-Stationen im Bundesland reduzieren. Das Festnetz ist durch zahlreiche Maßnahmen und immer mehr Glasfaser stabiler und besser geworden.“
Auch Abdurazak Mudesir, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland GmbH, zieht eine positive Bilanz zum Glasfaserausbau in Baden-Württemberg im Jahr 2023: „Obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die gesamte Branche deutlich komplexer geworden sind, setzen wir die zugesagten Ausbauvorhaben um. Mit unserem Dreiklang aus Eigenausbau, gefördertem Ausbau und Kooperationen mit Stadtwerken halten wir das Ausbautempo hoch.“
Jan Simons, Leiter Landes- und Kommunalpolitik beim BREKO Bundesverband Breitbandkommunikation e. V., ergänzt: „Im digitalen Zeitalter ist der Glasfaserausbau in Baden-Württemberg nicht nur eine Investition in die Technologie, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit des Landes. Durch den Fokus auf eigenwirtschaftliche Initiativen legen wir das Fundament für eine nachhaltige, leistungsstarke Infrastruktur, die den Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen gleichermaßen gerecht wird und Steuergelder schont.“
Harmonisierung von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau unabdingbar
Die Harmonisierung von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau ist unabdingbar, um aus beidem optimale Ergebnisse bekommen zu können. Hier gilt es im ständigen Austausch zu bleiben und die entsprechenden Programme und Vorhaben gut aufeinander abzustimmen. Die vorgeschlagenen Ansätze und Schwerpunkte, wie das am besten gelingen kann, sind vielfältig. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (VATM), fordert: „Nur bei einer deutlichen Reduzierung und klaren Fokussierung der extrem aufwändigen Markterkundungs- und Förderverfahren werden wir unser gemeinsames Ziel einer besseren Verzahnung von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau erreichen können. Hier brauchen wir die Unterstützung aus Baden-Württemberg, damit der Ausbau schneller und mit weniger Steuergeldern klappen kann.“
Auch aus Sicht der Kommunalen Landesverbände Baden-Württemberg ist es essenziell, eigenwirtschaftlichen Ausbau und Förderung optimal aufeinander abzustimmen: „Das Glasfaser-Jahr 2023 beinhaltet aus Sicht der Landkreise, Städte und Gemeinden Licht und Schatten. Viele eigenwirtschaftliche Ausbauprojekte aus Vorjahren sind tatsächlich in den Bau übergegangen und dürften bald in Betrieb gehen. Auch bei den von Bund und Land geförderten Projekten wurden große Fortschritte erzielt und zahlreiche Haushalte angeschlossen. Beides bringt den Glasfaserausbau im Land spürbar voran. Allerdings stehen zukünftige Ausbau-Projekte gleich mehreren Herausforderungen gegenüber: Der eigenwirtschaftliche Ausbau wird bei der Auswahl künftiger Ausbaugebiete aufgrund gestiegener Baukosten und höherer Zinsen noch selektiver vorgehen als bislang und die Breitbandförderung bietet den Kommunen aufgrund der begrenzten Mittel und neu geschaffener Hürden in vielen Fällen keine ausreichende Perspektive. Umso wichtiger ist es, dass das Land bei seinem Engagement in Sachen Glasfaserausbau nicht nachlässt und ein verlässlicher Partner an der Seite der Kommunen bleibt“, so Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Alexis von Komorowski, Landkreistag Baden-Württemberg, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied OB a. D. Ralf Broß, Städtetag Baden-Württemberg und Präsident Steffen Jäger, Gemeindetag Baden-Württemberg.
Dr. Nicolas Sonder, Projektträger Breitbandförderung, Regionalleitung Baden-Württemberg, stellt abschließend fest: „Ein effizientes Zusammenspiel von gefördertem und eigenwirtschaftlichem Ausbau ist der Schlüssel zum erfolgreichen Breitbandausbau. Aus diesem Grund wurde in diesem Jahr die neue Bundesförderung zum Gigabitausbau gestartet. Im Rahmen des ersten Aufrufes gemäß der Gigabit-Richtlinie 2.0 konnten für besonders förderwürdige Infrastrukturprojekte in Baden-Württemberg Bundesmittel in Milliardenhöhe bewilligt werden, was die Schaffung von über 88.000 neuen Anschlüssen ermöglicht.“
Runder Tisch Glasfasernetze
Diesen Gedanken folgend hat das Innenministerium im Jahr 2023 einen Runden Tisch Glasfasernetze ins Leben gerufen, der nun regelmäßig die wichtigsten Akteure im Bereich Glasfaser zusammenbringt. Es werden die aktuellen Herausforderungen identifiziert und gemeinsame Lösungswege erarbeitet.
„Dank unserer Investitionsoffensive haben wir beim Ausbau der digitalen Infrastruktur bereits viel in unserem Land erreicht. Dass diese Entscheidung goldrichtig war, wird im Kontext der gegenwärtigen Entwicklungen deutlich. So stellen steigende Zinsen, eine hohe Inflationsrate sowie zunehmende Baukosten und gleichzeitiger Fachkräftemangel eine große Herausforderung nicht nur für die Privatwirtschaft, sondern auch für den Bund und die Länder dar. Wir ruhen uns allerdings auf unseren Erfolgen nicht aus, sondern wollen den eingeschlagenen Weg weiter kraftvoll voranschreiten, um unser Ziel einer flächendeckenden Gigabitversorgung in Baden-Württemberg zu erreichen“, so Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
***
Geförderte Anzahl von Gebäude-Anschlüssen im Jahr 2023 | 74.157 |
Davon Anzahl geförderter Anschlüsse für Gewerbestandorte | 9.428 |
Davon Anzahl geförderter Schulanschlüsse | 257 |
Davon Anzahl geförderter Krankenhausanschlüsse | 7 |
Davon Anzahl geförderter Anschlüsse für sozioökonomische Schwerpunkte | 173 |
Davon Anzahl geförderter Anschlüsse für schwer erschließbare Einzellagen | 199 |
Anlage: Aufteilung der Fördermittel