Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiterinnen und Schulleiter konnten sich dabei über Präventions- und Unterstützungsangebote informieren.
„Gewalt darf keinen Platz in unseren Schulen haben – weder körperliche, noch verbale oder digitale. Wir müssen unsere Schulen als sichere Orte bewahren, an denen Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte angstfrei lernen und lehren können. Mit dem Aktionstag zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen machen wir allen unmissverständlich klar: Hass, Hetze und Gewalt haben an unseren Schulen nichts zu suchen", sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl als Vorsitzender des Kabinettsausschusses anlässlich des Aktionstages.
Vielfältige Präventions- und Unterstützungsangebote
Beim Aktionstag haben sich rund 80 Schulleiterinnen und Schulleiter der weiterführenden Schulen in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Esslingen sowie im Zollernalbkreis über die aktuellen und vielfältigen Präventions- und Unterstützungsangebote, insbesondere zu den Themen Gewalt, Hass und Hetze, Umgang mit sozialen Medien und Extremismus, informiert. Neben den Informationen für die Schulleiterinnen und Schulleiter gab es auch ein Programm für die Schülerinnen und Schüler. In Workshops und Vorträgen sowie an Infoständen und in Diskussionsrunden mit Fachleuten drehte sich auch hier alles um die Themen Gewalt, Hass und Hetze in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen. 374 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 15 Klassen der Klassenstufen 6, 7 und 8 nahmen an Workshops teil, die beispielsweise die Kampagne „BITTE WAS?! – Kontern gegen Fake und Hass“ des Landesmedienzentrums sowie das Projekt Handysektor der Landesanstalt für Kommunikation anbieten. In den Workshops bekamen die Schülerinnen und Schüler Einblick, wie sich gegen Hass und Hetze zur Wehr setzen oder mit Cybermobbing und Hatespeech umgehen können.
„Wir müssen gemeinsam handeln, um unsere Schulen zu sicheren Orten zu machen. Schule muss ein Ort des Miteinanders, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts sein. Unsere Schulen stehen bei der Prävention von Gewalt nicht allein. Dank der engagierten Präventionsakteure, von denen wir heute einige kennenlernen konnten und der engen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Polizei, gibt es ein breites Spektrum an Angeboten", sagte Kultusstaatssekretärin Sandra Boser in Reutlingen.
Die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Ute Leidig, sagte mit Blick auf den Aktionstag: „Ein Leben frei von Hass und Gewalt ist die Grundlage für eine echte und starke Demokratie. Prävention ist der nachhaltigste Gewaltschutz, den wir leisten können: Sie zielt darauf ab, Gewalt zu verhindern, vor Gewalt zu schützen oder gewalttätiges Verhalten zu verändern. Gemeinsam bekämpfen wir Gewalt, bevor sie entsteht. Dabei ist es wichtig, auch gesellschaftliche Strukturen und Rollenbilder anzugehen, die geschlechtsspezifische Gewalt und auch Queerfeindlichkeit begünstigen können. Deswegen stärken wir die Präventionsarbeit beispielsweise mit unseren Landesaktionsplänen gegen Gewalt an Frauen und Kindern und für Akzeptanz und Vielfalt sowie der Gleichstellungsstrategie. Vorsorge ist besser als Nachsorge: Gewaltprävention zahlt sich aus.“
Den Aktionstag gestalteten:
Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Reutlingen
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg
Die Task Force gegen Hass und Hetze
Das Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg - konex BW
Der Verfassungsschutz BW
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
und die Kampagne „BITTE WAS?! · Kontern gegen Fake & Hass“
Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg - LFK
Das Demokratiezentrum Baden-Württemberg
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Das Institut für Bildungsanalysen - IBBW
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung - ZSL
Der Verein Wirbelwind Reutlingen e.V. und die Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend
Gewalt an Schulen
Im Jahr 2024 weist die Polizeiliche Kriminalstatistik Baden-Württemberg insgesamt 3.041 Personen als Opfer von Gewalt an Schulen aus, davon 245 Lehrkräfte und 2.796 Schülerinnen und Schüler. Die Fälle von Gewalt an Schulen blieben auf dem Niveau des Vorjahres und spielten sich überwiegend im Bereich der einfachen Körperverletzung (rund 52 Prozent) sowie der gefährlichen Körperverletzung (rund 16 Prozent) ab.
Bei den Straftaten wurden etwa 59 Prozent der Opfer leicht verletzt. 29 Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrkraft erlitten schwere Verletzungen. Bei neun von zehn Tatverdächtigen von Gewalt an Schulen handelte es sich um Kinder und Jugendliche. In beiden Altersgruppen stieg die Anzahl der Tatverdächtigen jeweils um knapp acht Prozent an. Da sich die Täter und Opfer in den meisten Fällen kennen, liegt die Aufklärungsquote auf einem sehr hohen Niveau von 95,6 Prozent. Vor allem im Bereich der Straftaten gegen das Leben wurde in den letzten fünf Jahren jeder Fall, der der Polizei bekannt wurde, auch aufgeklärt.