„Wegen des ehrenamtlichen Engagements der Schülerlotsen und Schulbusbegleiter ist das Risiko für Kinder in Baden-Württemberg bundesweit mit am geringsten, im Straßenverkehr zu verunglücken.“ Das sagte Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann bei der Preisverleihung an herausragende Projekte der Aktion „Schüler-FAIR-kehr“ in Tübingen. Dieser Dienst zum Wohl der Allgemeinheit verdiene Respekt und Anerkennung.
„Seit Beginn der Aktion im Jahr 2007 wurden 8.040 Schülerinnen und Schüler zu Schülerlotsen (3.081), Schulbusbegleitern (4.483) und 476 Erwachsene zu Schulwegbegleitern ausgebildet. Ihr Engagement für die Verkehrssicherheit kann nicht hoch genug geschätzt werden“, ergänzte der Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg, Heinz Kälberer. Das Projekt „Schüler-FAIR-kehr“ der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg, des Innenministeriums, des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport sowie der Unfallkasse Baden-Württemberg habe sich bestens bewährt.
Die jungen Menschen kümmerten sich um mehr Fairness und gegenseitige Rücksichtnahme auf Schulwegen. „Sie verhindern, dass andere sich über Verkehrsregeln auf dem Schulweg hinwegsetzen, an der Bushaltestelle pöbeln, im Schulbus mobben oder Sachbeschädigungen begehen“, so Landespolizeipräsident Dr. Hammann. In einer Gesellschaft, in der Gemeinsinn immer mehr von eigenen Interessen verdrängt werde, zeigten diese Helfer vorbildlich, wie sinnvoll geholfen werde.
Landesverkehrswacht und Polizei bereiten die Schülerinnen und Schüler systematisch und gezielt auf die Themen Gewalt, Mobbing oder Sachbeschädigung auf dem Schulweg vor und werden dabei von den Schulleitungen und Kommunen tatkräftig unterstützt. Beim Projekt „Schüler-FAIR-kehr“ wird bei der Ausbildung der Schülerinnen und Schüler durch die Polizei auch auf Konflikthandhabung und Streitschlichtung geachtet.
Die Landesverkehrswacht, das Innenministerium, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und die Unfallkasse Baden-Württemberg schreiben seit dem Schuljahr 2007/2008 einen Wettbewerb für Schulen, speziell für die vorbildliche Umsetzung des Projekts „Schüler-FAIR-kehr“ aus, um die Sicherheit auf dem Schulweg und in den Schulbussen durch ehrenamtliches Engagement der Schüler zu verbessern. „Schüler-FAIR-kehr“ wird von der Baden-Württemberg-Stiftung und der EnBW finanziell unterstützt. Auch im laufenden Schuljahr 2012/2013 können sich wieder Schulen um Preise bewerben.
Die Preisträger:
1. Preis: 4.000 Euro
„Gewaltfrei zur Schule durch Gewaltprävention im Schulbus:
Projekt SchulbusbegleiterInnen bzw. Kunstprojekt zur fairen Schul(weg)kultur“
Quenstedt-Gymnasium und Friedrich-List-Realschule Mössingen
überreicht von Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann, gestiftet von der EnBW
- Das Projekt ist inzwischen im Schulprofil verankert und gehört zur Schulkultur.
- Um dies noch zu vertiefen entstand die Idee eines Kunstprojektes.
- Die Anliegen der Busbegleiter werden auf kreative Weise in den Schulalltag getragen und künstlerisch zum Ausdruck gebracht.
- So entstehen Bilder zum Thema „Drängeln“ oder Mobbing. Sie werden im Schulhaus ausgestellt und sollen so alle Schüler auf dieses Thema aufmerksam machen.
- Das Engagement der Busbegleiter geht jedoch weit über schulische Belange hinaus. Sie engagieren sich mittlerweile auch im verkehrspolitischen Bereich, z.B. mit einem Leserbrief an die Zeitung, um auf eine Problemhaltestelle aufmerksam zu machen. Inzwischen wurden bei einem Ortstermin mit der Stadtverwaltung Lösungsvorschläge diskutiert.
- Zwischenzeitlich gibt es im Projekt auch ausgebildete Streitschlichter, die ihre Erfahrungen an die Busbegleiter weitergeben.
Ansprechpartner: Dr. Sylvia Thonak, Quenstedt-Gymnasium
2. Preis: 2.000 Euro
„BAS - Busbegleiter Altensteiger Schulen“
Hohenberg Werkrealschule, Friedrich-Boysen-Realschule, Markgrafenschule-Förderschule, Markgrafenschule-Grundschule, Christophorus-Gymnasium Altensteig
überreicht vom Präsidenten der Landesverkehrswacht Baden-Württem-berg, Heinz Kälberer, gestiftet von der EnBW
- Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt aller Schulen einer Stadt, von der Förderschule bis zum Gymnasium.
- In einem ersten Ausbildungsblock wurden im Schuljahr 2007/2008 die ersten 75 Busbegleiter ausgebildet. Ebenso erhielten alle Busschüler aller Schulen eine Schulung durch Polizei, Busunternehmen und Schulen vor Ort, in den Bussen bzw. an den Bushaltestellen.
- Seit Projektbeginn konnte ein deutlicher Rückgang der Sachbeschädigungen und mehr Ruhe beim Schülertransport für alle Beteiligten verzeichnet werden.
- Auf Grund des Erfolges und der Akzeptanz des Projektes sowie der Etablierung im Sozialcurriculum steht den Schulen seit 2012 ein gemeinsamer Schulsozialarbeiter zur Seite.
- Im letzten Schuljahr stand das Projekt vor einer ganz besonderen Herausforderung: Insolvenz des Busunternehmens und damit die Überlegung, das Projekt sterben zu lassen.
- Statt dessen Bemühung um Zusammenarbeit mit neuem Busunternehmen.
- Ergebnis: Zusammenarbeit bzw. sogar Weiterentwicklung der Zusammenarbeit, direkte Unterstützung der Busbegleiter durch einen Trainer des Busunternehmens, der aktiv mitarbeitet und die Busfahrer schult.
- Im Lauf des letzten Schuljahres konnte eine deutliche Akzeptanzsteigerung der Busbegleiter bei allen Beteiligten erreicht werden.
Ansprechpartner: Rektor Bernd Sitzler, Markgrafenschule -GS-
3. Preis: 1.000 Euro
“Schulübergreifendes Schulbusbegleiter-Projekt der Markwegschulen Herrenberg“
Jerg-Ratgeb-Realschule und Andreae-Gymnasium Herrenberg
überreicht durch Dr. Ulrich Kleine von der EnBW, gestiftet von der EnBW
- Projekt besteht seit 2007.
- Ein wichtiger Aspekt ist die enge Zusammenarbeit von Verkehrs- und Kriminalprävention.
- Der Förderverein der Schule unterstützt das Projekt.
- Verankert im Schulcurriculum.
- Noch mangelt es ein wenig an Akzeptanz der Schulbusbegleiter aber deutlicher Rückgang von Vandalismusschäden - somit schon jetzt ein großer Erfolg.
Ansprechpartner: Dirk Hasenbuch, Jerg-Ratgeb-Realschule; Angela Schulz, Andreae-Gymnasium
Sonderpreis
Besuch der Wasserschutzpolizei mit Fahrt im Polizeiboot
gestiftet vom Innenministerium Baden-Württemberg
„Sicherung des Überwegs Mainaustraße“
Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz
überreicht durch Polizeipräsident Dietrich Moser von Filseck
- Projekt besteht seit 2007.
- Auslöser war tödlicher Unfall eines Schülers an einer Ampelanlage.
- Daraufhin wurde eine Mahnwache gehalten und Lotsendienst aus Eltern und Lehrern ins Leben gerufen.
- Seit 2008 / 2009 Ausbildung der Schülerlotsen und Elternhelfer.
- Täglicher Dienst von 7.20 bis 7.50 Uhr und 12.50 - 13.15 Uhr.
- Große Resonanz, auch bei den Eltern.
- Verbesserungen an der Ampelschaltung und bauliche Veränderungen wurden durchgesetzt.
Ansprechpartner: Bernd Kern, Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz
Sonderpreis
Flug mit dem Polizeihubschrauber
gestiftet vom Innenministerium Baden-Württemberg
überreicht durch Polizeipräsident Dietrich Moser von Filseck
„Zeit, dass sich was dreht“
Brötzinger Schule Pforzheim (GWRS)
- Projekt besteht seit 2007.
- Die Brötzinger Schule ist eine sog. Brennpunktschule.
- Das Projekt wurde initiiert durch die Polizei.
- Es ist Teil des Gewaltschutzprojektes „Zeit, dass sich was dreht“.
- Erst Tätigkeit der Schülerlotsen während des gesamten Schuljahres, jetzt nur noch zu Schulbeginn.
- Anfänglich konnten nur wenige Schüler rekrutiert werden, mittlerweile sind es 20 bis 30 Schülerlotsen jährlich.
- Von der Verkehrspolizei wurden ausführliche Unterlagen für Schüler UND Eltern zum richtigen Verhalten auf dem Schulweg erstellt und verteilt.
- Die Schülerlotsen beteiligen sich auch regelmäßig an außerschulischen Präventionsveranstaltungen wie z.B. dem Landestag der Verkehrssicherheit und machen so aufmerksam, auf dieses Projekt.
Ansprechpartner: Ivica Pavlic, Brötzinger Schule
Quelle:
Innenministerium Baden-Württemberg