Minister

Bevölkerungsschutz im Europäischen Kontext

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Minister Thomas Strobl mit dem für den Bevölkerungsschutz zuständigen EU-Kommissar Christos Stylianides. (Foto: © FKPH / Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg)

„Herzstück des Bevölkerungsschutzes in Baden-Württemberg sind seine Einsatzkräfte vor Ort. Damit ist der Südwesten beispielhaft für Europa. Niemand kennt die jeweiligen Risiken und Besonderheiten vor Ort besser als die örtlichen Einsatzkräfte selbst. Gerade die Digitalisierung stellt den Bevölkerungsschutz aktuell aber vor ganz neue Herausforderungen – und eröffnet Chancen, nicht zuletzt im Verbund mit den europäischen Partnern. Baden-Württemberg wird hier in Zukunft weiter verstärkt im Schulterschluss mit Wissenschaft und Wirtschaft neue Wege gehen, um die Gefahrenabwehr neu auszurichten“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl gestern (21.03.2018) in der Landesvertretung in Brüssel.

Anlass war eine Diskussion über zeitgemäße Strategien im Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement, die Innenminister Thomas Strobl mit dem für den Bevölkerungsschutz zuständigen EU-Kommissar Christos Stylianides, dem Abgeordneten des Europäischen Parlaments Dr. Andreas Schwab sowie dem Leiter der Geschäftseinheit "Systemkritische Infrastruktur" des Energieversorgers EnBW Dr. Wolfgang Eckert geführt hat.

„Wir gehen neue, digitale Wege im Bevölkerungsschutz. Wenn Gefahr droht, zählt jede Sekunde. Dann ist es entscheidend, möglichst schnell alle Menschen zu erreichen, die gefährdet sein können. Baden-Württemberg setzt deshalb auf die Notfall-, Informations- und Nachrichten-App NINA und hat diese, angepasst auf die Bedürfnisse eines großen Flächenlandes, zum offiziellen Warnmedium für Meldungen des Landes gemacht. Damit haben wir die ‚Sirene für die Hosentasche‘. Die EnBW hat mit dem Projekt „Smartlight“ ein innovatives Straßenbeleuchtungskonzept entwickelt – die Smartlight-Laternen vereinen in einem System neben Beleuchtung, Umweltsensorik, E-Mobilität und Öffentlichem WLAN auch eine Warnfunktion. Mit einem Kriseninternet haben wir in Baden-Württemberg sehr frühzeitig ein spezielles Internetangebot geschaffen, um die Bevölkerung in einem Katastrophenfall oder bei einem größeren Schadensereignis im Land informieren zu können. Die Webseiten unseres Kriseninternets sind cloudbasiert auf sehr leistungsfähigen und weitgehend ausfallsicheren Servern gespeichert. Es kann auch dann genutzt werden, wenn die hauseigenen Systeme der Ministerien durch eine Vielzahl von Zugriffen zusammenbrechen würden“, erklärte Minister Thomas Strobl.

Innenminister Strobl machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass ei-ne moderne IT-gestützte Notfallplanung Chancen bietet. Sowohl klassische Risiken, wie die Gefahr durch Hochwasser und Starkregen, als auch neue Herausforderungen, wie die Möglichkeit von Cyberangriffen und die daraus resultierende Gefahr von großflächigen Stromausfällen, könnten mit ihr bewältigt werden. Dies könnte auch ein Weg für ganz Europa sein.

Die Diskussion fand auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bestrebungen der EU-Kommission statt, die Katastrophenabwehrkapazitäten der EU zu stärken und die Kompetenzen der EU im Katastrophenschutz weiter auszudehnen. „Katastrophenschutz muss auch in Zukunft Ländersache bleiben. In Situationen, in denen nationale Ansätze nicht mehr ausreichen und europäische Solidarität und europäisches Handeln gefragt sind, können sich unsere europäischen Freunde unserer Unterstützung sicher sein. Dies ist bereits jetzt gelebte Realität, vor allem in den Grenzregionen“, sagte Innenminister Strobl. „Die bestehenden nationalen Strukturen haben zweifellos Vorteile. Allein in Baden-Württemberg engagieren sich mehr als zweihunderttausend Haupt- und Ehrenamtliche rund um die Uhr für die Gesellschaft. Neben den hauptamtlichen Kräften beruht der Bevölkerungsschutz in Baden-Württemberg auf dem ehrenamtlichen Engagement zahlreicher Freiwilliger“, so Strobl.

***

Der Bevölkerungsschutz beschreibt als Oberbegriff alle Aufgaben und Maßnahmen der Kommunen und der Länder im Katastrophenschutz sowie des Bundes im Zivilschutz. In Baden-Württemberg verstehen wir alle operativen Einrichtungen und Organisationen darunter; also auch die Feuerwehr und den Rettungsdienst.

Die Feuerwehren und die Hilfsorganisationen tragen mit rund 450 Einsatzeinheiten zu einem leistungsfähigen und gut funktionierenden Notfallvorsorgesystem in Baden-Württemberg bei und sind daher wichtige und unverzichtbare Partner im Bevölkerungsschutz. Sie leben vor allem von der ehrenamtlichen Mitwirkung freiwilliger Helferinnen und Helfer. Das gemeinsame Ziel ist es, der Bevölkerung im Bedarfsfall optimale Hilfe geben zu können.

Mitwirkende Organisationen im Katastrophenschutz sind: Arbeiter-Samariter-Bund, Bergwacht Schwarzwald, Bundesverband Rettungshun-de, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk als staatliche Einrichtungen wirken per Gesetz mit. Die Kirchen wirken mit ihren Angeboten der Psychosozialen Notfallseelsorge mit und – subsidiär – die Bundeswehr bei Katastrophenlagen.

Hier geht's zur Bildergalerie der Veranstaltung

 

Weitere Meldungen

Öffentliches Gelöbnis der Bundeswehr im Schlosshof in Ludwigsburg
Bundeswehr

Feierliches Gelöbnis der Deutsch-Französischen Brigade

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Sicherheit

Landtag beschließt neues Verfassungsschutzgesetz

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

Landtag beschließt Neufassung des Polizeigesetzes

Geldmünzen und -scheine. Quelle: Fotolia.
Regierung

Haushaltskommission einigt sich auf Eckpunkte des Nachtragshaushalt

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Ehrenamt

Auszeichnung ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz Rottenburg

Das Dienstgebäude des Innenministeriums in der Willy-Brandt-Straße 41.
Zumeldung

Härtere Strafen für Geldautomatensprenger

Glasfaserkabel sorgen für schnelles Internet.
Digitalisierung

Breitbandbericht 2025 zeigt die Fortschritte beim Ausbau der digitalen Infrastruktur

Ein Einbrecher hebelt eine Terrassentür auf. Quelle: Fotolia
Polizei

Schwerpunktaktion zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität

Das Dienstgebäude des Innenministeriums in der Willy-Brandt-Straße 41.
Zumeldung

Das Bundesinnenministerium verbietet die Vereinigung „Muslim Interaktiv“

LPD Schneider
Polizei

Norbert Schneider wird neuer Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Freiburg

MIN Brüssel Europol
EUROPOL

Thomas Strobl nimmt an der 17. Sitzung des EUROPOL-Kontrollgremiums teil

Kommunaltagung des BMI
Kommunen

Zusammen zukunftsfest – BMI veranstaltet die zweite Kommunaltagung

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Ehrenamt

Auszeichnung ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz

Besuch bei der Deutsch-Französischen-Brigade
Bundeswehr

Innenminister Thomas Strobl zu Besuch bei der Deutsch-Französischen-Brigade

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
Minister

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Paul Renz