Der Wiederaufbau der Gemeinde Braunsbach ziegt, dass in Baden-Württemberg auch Naturkatastrophen gemeinsam geschultert werden. Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl und Regierungspräsident Wolfgang Reimer würdigen anlässlich des 5. Jahrestags des Unwettereignisses die großartige Wiederaufbauleistung der Gemeinde Braunsbach.
Der 29. Mai 2016 wird vielen Bewohnerinnen und Bewohnern von Braunsbach unvergesslich bleiben: An diesem Tag wurde die Gemeinde – ausgelöst durch extrem starke Regenfälle – von einer Sturzflut getroffen, die Geröll, Schlamm und ganze Felsbrocken mit sich führte und eine Schneise der Verwüstung im Ort hinterließ. Es entstand ein hoher Sachschaden – große Teile der kommunalen Infrastruktur wurden beschädigt.
Aufbau mit 47 Millionen Euro gefördert
Fünf Jahre danach ist der Wiederaufbau der Gemeinde Braunsbach sichtlich weit vorangeschritten. Das Land hat die Gemeinde dabei mit Fördermitteln von bislang über 47 Millionen Euro unterstützt, die durch das Regierungspräsidium Stuttgart koordiniert und bewilligt wurden. Hierbei kam eine ganze Reihe von Fach- und Sonderförderprogrammen aus den verschiedensten Bereichen zum Tragen wie Wasserwirtschaft, Städtebauförderung, Straßenbau, Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum, Tourismus, Feuerwehrwesen, Ausgleichstock und Unwetterhilfe.
„Der Wiederaufbau der Gemeinde Braunsbach ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir zeigen damit: Auch in Naturkatastrophen stehen wir fest zusammen, wir übernehmen Verantwortung füreinander. Der Wiederaufbau von Braunsbach, das ist eine großartige Gemeinschaftsleistung aller, der Bürgerinnen und Bürger, der kommunalen Vertreter vor Ort und auch der Landesregierung. Das ist unsere Stärke in Baden-Württemberg, das macht uns aus und dafür danke ich allen Beteiligten. Vor fünf Jahren habe ich vor Ort versprochen: ‚Wir lassen Euch in Braunsbach nicht alleine.‘ Nun haben wir den Wiederaufbau gemeinsam (fast) geschafft“, so der Stv. Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und KommunenThomas Strobl.
Maßnahmen sind facettenreich
Während unmittelbar nach der Flutkatastrophe Aufräumarbeiten, Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr und -beseitigung sowie die provisorische Wiederherstellung der örtlichen Infrastruktur dominierten, wurden zur Beseitigung der Unwetterschäden im Laufe der Zeit etwa 40 Projekte initiiert, von denen die meisten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen.
Der Hauptanteil dieser Projekte ist dem Bereich „Wasserwirtschaft“ zuzuordnen, so wurden insbesondere die Wasserleitungen und Abwasserkanäle im Hauptort wiederhergestellt und der Orlacher Bach in der Ortsmitte von Braunsbach ausgebaut. Weitere Schwerpunkte des mit Landesmitteln geförderten Wiederaufbaus sind die Wohnumfeldmaßnahmen mit Straßen, Gehwegen und Plätzen in den Teilorten Steinkirchen und Orlach sowie der Neubau des Feuerwehrhauses in Braunsbach.
Digitalisierung wird beim Aufbau mitgedacht
Die Zukunft von Braunsbach wird auch digital. Bereits im Zuge des Wiederaufbaus wurde gleichzeitig die digitale Infrastruktur weiter ausgebaut. Insgesamt hat das Land in den letzten Jahren vier Ausbauprojekte der Gemeinde mit rund 2,4 Millionen Euro unterstützt. Zudem flossen 2,6 Millionen Euro Breitbandfördermittel des Bundes nach Braunsbach. Mithilfe der Landes- und Bundesförderung konnten so etwa 9.500 Meter Glasfaser im Gemeindegebiet verlegt werden. „Freilich war es uns wichtig, dass wir den Wiederaufbau vorausschauend und zukunftsweisend umsetzen. Mit schnellem Internet machen wir Braunsbach, seine Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, fit für die Zukunftstechnologien des 21. Jahrhunderts“, ergänzte Minister Thomas Strobl.
Regierungspräsident Wolfgang Reimer würdigte anlässlich des fünften Jahrestags der Flutkatastrophe die „großartige Wiederaufbauleistung der Gemeinde Braunsbach, die mit kräftiger Unterstützung des Landes in finanzieller und fachlicher Hinsicht erfolgte“, denn die diversen Fach- und Sonderförderungen hierfür werden zumeist vom Regierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Braunsbach und dem Landratsamt Schwäbisch Hall koordiniert und abgewickelt. „Besonders beeindrucken mich der unermüdliche Einsatz von BürgermeisterFrank Harsch sowie das Engagement und der starke Zusammenhalt der Einwohnerinnen und Einwohner von Braunsbach beim Wiederaufbau ihres Ortes“, so Regierungspräsident Wolfgang Reimer weiter.
Die Aufbauarbeiten gehen weiter
Ganz abgeschlossen sind die Aufbauarbeiten auch fünf Jahre nach dem Unwetterereignis noch nicht: Aus Sicht der Gemeinde Braunsbach gilt es nun vorrangig, die bereits begonnenen Projekte baldmöglichst abzuschließen und die erneuerte Infrastruktur bestmöglich vor etwaigen weiteren Schadensereignissen zu schützen. Hierfür sind weitere Investitionen, zum Beispiel zum Geröllschutz in Planung.
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Am Abend des 29. Mai 2016 wurde die rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall von einer heftigen Sturzflut getroffen. Die sonst nur wenig Wasser führenden Bäche Orlacher Bach, Reichenbach und Schlossbach schwollen innerhalb kürzester Zeit zu reißenden Strömen an und transportierten große Mengen Material in den Ort. Dabei wurden ganze Straßenzüge verwüstet und meterhohe Schuttberge aus Geröll, Holz, Autos und Schlamm aufgetürmt. Der Ortskern sowie große Bereiche der Infrastruktur wurden stark zerstört. Den stärksten Schadenseinfluss auf das Gesamtschadensbild hatte der Orlacher Bach.