Polizei

Fachtag „Antisemitismus 2.0 – Hass. Hetze. Handeln."

Berechne Lesezeit
  • Teilen
V.l.n.r.: Frau Susanne Benizri-Wedde, Leiterin des Erziehungsreferats der IRG Baden, Herr Rami Suliman, Vorsitzender der IRG Baden und Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland, Herr Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus, Herr Andreas Schütze, Amtschef des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration, Herr Klaus Ziwey, Landeskriminaldirektor und Frau Ruth Bostedt, Bund jüdischer Studierender.

Zum zweiten Mal fand der Fachtag als Zeichen gegen Antisemitismus sowie jegliche Form von Extremismus statt. Im Fokus standen Hass und Hetze im Internet.

„Heute setzten wir – das Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg (konex) des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg gemeinsam mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG Baden) – mit einem Fachtag ein Zeichen gegen Antisemitismus sowie jede Form von Extremismus. Hass und Antisemitismus sind nicht neu. Neu sind jedoch das Ausmaß und die Reichweite. Mittlerweile ist das Internet das wichtigste Medium bei der Verbreitung antisemitischer Verleumdung und Hetze. Im Internet hetzen Antisemiten weltweit in allen Sprachen rund um die Uhr“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl im Zusammenhang mit dem heutigen Fachtag „Antisemitismus 2.0 – Hass. Hetze. Handeln.“.

Internet als Brandbeschleuniger

Kernelement des Fachtages war ein Podiumsgespräch, das im Internet übertragen wurde. Den Fachtag moderierte Dr. Michael Blume, der Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus. Im Fokus stand dabei zunächst die von allen Teilnehmenden betonte Wirkung des Internets als Brandbeschleuniger.
 
„Durch den Anschlag in Halle ist den politisch Verantwortlichen vor Augen geführt worden, wie prekär die Lage ist, dass unsere Aussagen zur Bedrohungslage nicht nur gefühlte Realität waren. Die Landesregierung, das Staatsministerium und das Innenministerium haben partnerschaftlich mit uns gemeinsam die Sicherheitslage analysiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Zusätzlich planen wir die Errichtung einer Jüdischen Landesakademie in Heidelberg. Diese soll durch Schulungs- und Aufklärungsarbeit helfen, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit, wie sie sich auch in den Sozialen Medien Bahn bricht, zurückzudrängen“, so Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Polizei bekämpft entschlossen Antisemitismus

Einig war man sich, dass man heute auf dem richtigen Weg ist. „Die Bekämpfung des Antisemitismus ist ein polizeilicher Handlungsschwerpunkt. Die polizeilichen Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen bauen wir im engen Dialog mit den jüdischen Gemeinden weiter aus. Straftaten verfolgen wir mit unseren Spezialistinnen und Spezialisten des Staatsschutzes mit aller Konsequenz. Besonders am Herzen liegt uns, das Jüdinnen und Juden nicht nur sicher sind, sondern sich auch sicher fühlen. Spezielle Ansprechpartner auf Ebene der Revierleitungen stehen hierzu mit ihren Jüdischen Gemeinden in einem engen Austausch. Tief eingebrannt hat sich dabei ein Aufenthalt dieser Ansprechpartner in Yad Vashem“, so Landeskriminaldirektor Klaus Ziwey.
 
„Als erstes Land sind wir derzeit in konkreten Gesprächen über die Benennung von Polizeirabbinerinnen bzw. Polizeirabbinern. Diese könnten als Bindeglied und Vertrauenspersonen in der Polizei wirken und notwendiges Wissen über das heutige jüdische Leben in Deutschland als ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Gesellschaft vermitteln“, so der Amtschef des Innenministeriums, Andreas Schütze. Er hat in Vertretung des Innenministers, der bei der Sondersitzung des Landtags in Stuttgart sein musste, an dem Podiumsgespräch teilgenommen.

Jüdisches Leben in Deutschland stärken

Das Jahr 2021 verbinden die Teilnehmenden angesichts des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ mit Hoffnungen und Erwartungen: „Wir müssen die Wahrnehmung und Bilder von Jüdinnen und Juden der Gegenwart anpassen, weg von Stereotypen und Klischees. Es ist wichtig, dass wir nicht mehr vorrangig in der Opferrolle wahrgenommen werden. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten“, so die Leiterin des Erziehungsreferats der IRG Baden, Susanne Benizri-Wedde.  Ruth Bostedt, Vizepräsidenten des Bundes jüdischer Studenten Baden e. V., betonte: „Auch im Internet wächst die Gefahr. Gerade Verschwörungsmythen benutzen in ihren Chatgruppen klare antisemitische Ressentiments. Hier muss auf Landesebene entschieden entgegengetreten und aufgeklärt werden.“
 
Der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus und Moderator des Fachtags Dr. Michael Blume, richtete seine abschließenden Worte an alle Zuschauerinnen und Zuschauer: „Keine Religionsgemeinschaft in diesem Land sollte dauerhaft dazu gezwungen sein, sich hinter verbarrikadierten Türen zu treffen. Der aktuellen Lage geschuldet, haben wir diese Tür heute digital ein Stückweit geöffnet. Diesen Weg müssen wir gemeinsam weitergehen.“

Weitere Meldungen

Feuerwehrmann vor einem Feuerwehrfahrzeug. Quelle: Fotolia
Feuerwehr

Rekordsumme für Feuerwehren

Thomas Strobl und Magnus Brunner
Europäisches Parlament

Innenminister Thomas Strobl in Straßburg

Dichter Verkehr. Quelle: Fotolia
Polizei

Wochenendprognose für den Verkehr

Wappen der Polizei Baden-Württemberg auf Polizeihubschrauber.
Polizei

Machbarkeitsstudie zur Unterbringung von Verkehrspolizei und Einsatztrainingszentrum

Einsatzfahrzeug E-Mobilität
Polizei

E-Mobilität bei der Polizei Baden-Württemberg nimmt weiter Fahrt auf

Das Dienstgebäude des Innenministeriums in der Willy-Brandt-Straße 41.
Zumeldung

Meilenstein im Kampf gegen den internationalen Cybertrading-Betrug erreicht

Übergabe des neuen Einsatzleitwagens für die DLRG
Rettungsdienst

Neuer Einsatzleitwagen für die DLRG

Innenministerkonferenz Bremerhaven
IMK

Innenministerkonferenz zeigt große Einigkeit bei der Extremismus-Bekämpfung

Polizei Festnahme
Polizei

Europaweite Aktionstage zur Bekämpfung des Menschenhandels

Anna Maria Ostermeier
Land und Kommunen

Anna Maria Ostermeier wird Erste Landesbeamtin des Landkreises Ravensburg

Aktionstag gegen Gewalt an Schulen
Entschlossen gegen Hass und Hetze

Aktionstag zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen

Dichter Verkehr. Quelle: Fotolia
Polizei

Wochenendprognose für den Verkehr

Verleihung der Bevölkerungsschutz-Einsatzmedaille Unwetter 2024
Bevölkerungsschutz

Auszeichnung für Fluthelferinnen und Fluthelfer

Gewitterzelle über dem Schwarzwald.
Sicherheit

Extremwetterlagen in Baden-Württemberg

Zwei Kinder mit Schultaschen zwischen geparkten Autos am Straßenrand. Quelle: Fotolia
Verkehrssicherheit

Bundesweiter Aktionstag „sicher.mobil.leben"