Statistik

Zahl der Drogentoten gesunken

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Die vom Innenministerium vorgestellte vorläufige Bilanz der Drogenopfer in Baden-Württemberg bestätigt den rückläufigen Trend im langfristigen Vergleich. Im vergangenen Jahr starben 137 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Nach dem Anstieg im Jahr zuvor (2009: von 133 auf 2010: 168 Rauschgifttote) sind aktuell 31 Opfer weniger zu beklagen. Seit dem Höchststand im Jahr 2000 mit 287 Drogentoten hat sich deren Zahl damit mehr als halbiert.

„Diese Entwicklung ist für uns aber kein Grund zum Zurücklehnen“, sagte Innenminister Reinhold Gall am Mittwoch in Stuttgart. Staat und Gesellschaft müssten weiterhin konsequent alle Möglichkeiten ausschöpfen, um möglichst viele Menschen vor dem Drogentod zu bewahren. Das gelte besonders für Kräutermischungen, die auch als „Legal-Highs“ bekannt seien. „Diese Designerdrogen bergen ein hohes gesundheitliches Risiko. Trotz ihrer Gefährlichkeit unterliegen sie bisher nur unzureichend der rechtlichen Kontrolle“, sagte der Minister.

Er unterstütze deshalb ausdrücklich das Vorhaben des Bundesministeriums für Gesundheit eine eindeutige gesetzliche Regelung im Betäubungsmittelrecht zu schaffen. „Wir müssen besonders die jungen Konsumenten vor vermeintlich harmlosen Drogen schützen. Dazu müssen wir aber nicht nur gesetzgeberisch tätig werden, sondern auch in unseren bestehenden Netzwerken gemeinsam über ihre Gefährlichkeit aufklären“, betonte Innenminister Gall.

Im vergangenen Jahr seien 19 weibliche und 118 männliche Rauschgiftkonsumenten an den Folgen ihrer Sucht gestorben, drei Frauen und 28 Männer weniger als im Vorjahr. Unter den Opfern hätten sich keine Kinder befunden, bedauerlicherweise aber Jugendliche und Heranwachsende. Beispielsweise habe sich ein 17-Jähriger in Freiburg nach dem Konsum einer „Kräutermischung“ vom obersten Stockwerk eines Parkhauses in den Tod gestürzt. Zwei Heranwachsende, eine 20-jährige Spätaussiedlerin aus dem Raum Aalen und ein 20-jähriger Deutscher aus dem Bodenseekreis, seien an einer Überdosis Substitutionsmittel beziehungsweise an einer Mischintoxikation verstorben.

Das Durchschnittsalter der Rauschgifttoten sei im Jahr 2011 unwesentlich gesunken, es liege nun bei genau 34 Jahren (2010: 34,8 Jahre) und damit über vier Jahre höher als noch vor zehn Jahren (2001: 29,7 Jahre). Der älteste Tote sei ein 55-jähriger Mann aus dem Raum Heidelberg gewesen, der an einer Überdosis Heroin starb. Wie bereits in den Vorjahren seien nahezu die Hälfte (48,9 Prozent bzw. 67 Opfer) der Rauschgifttoten Langzeitkonsumenten mit Drogenkarrieren von über zehn Jahren, teilweise sogar bis zu 31 Jahren gewesen.

Heroin sei nach wie vor die dominierende Droge bei den Todesursachen. Allein 70 der Todesfälle stünden im Zusammenhang mit dem Konsum von Heroin, häufig in Kombination mit Medikamenten, Alkohol oder anderen Rauschmitteln. Mit Sorge betrachte der Minister die Zunahme der Todesfälle infolge des Missbrauchs von Fentanyl. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich deren Anzahl verdreifacht und läge nun bei zwölf Opfern (2010: vier). Fentanyl sei ein Betäubungsmittel, das als Notfallmedikament bei starken Schmerzzuständen verwendet werde. Seine Wirkung sei 300-mal stärker als die des Morphins, weshalb bei einer missbräuchlichen Verwendung die Gefahr der Überdosierung sehr hoch sei.

Nach wie vor auffallend hoch sei die Zahl der Spätaussiedler unter den Drogentoten. Mit 34 Opfern (2010: 36) sei ihr Anteil an der Gesamtzahl der baden-württembergischen Rauschgifttoten überproportional hoch (2011: 25,2 Prozent, 2010: 21,1 Prozent). Dagegen sei in diesem Jahr ein deutlicher Rückgang bei den ausländischen Drogenopfern zu verzeichnen. Bei 15 (2010: 22) der Todesfälle handle es sich um nichtdeutsche Staatsangehörige.

Die meisten Drogentoten im Jahr 2011 habe die Polizei mit 18 Opfern im Ostalbkreis registriert (2010: sechs), gefolgt von den Städten Mannheim mit 14 Opfern (2010: elf) und Ludwigsburg mit 12 Opfern (2010: sieben). Den deutlichsten Rückgang weise die Landeshauptstadt auf. Hier sei ein Rückgang von 17 auf sieben Opfer festzustellen. In acht Stadt- und Landkreisen habe es keine Drogenopfer zu beklagen gegeben, unter anderem in Baden-Baden, Rottweil und Sigmaringen, wo auch schon in den Vorjahren keine Rauschgifttoten zu verzeichnen gewesen seien.

„Die beste Strategie ist neben einer konsequenten Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität vor allem eine wirksame Prävention. Gemeinsam mit Schulen, Vereinen und Eltern müssen wir unseren Kindern und Jugendlichen die Gefahren der Sucht aufzeigen und Ihnen die Konsequenzen verdeutlichen. Ziel muss sein, sie vor einem Einstieg in die Drogensucht zu bewahren und so vor einem Leben am Rande der Gesellschaft zu schützen“, sagte der Innenminister. In der Prävention könne die Polizei auf ein tragfähiges und stabiles Netzwerk aus Kommunen, Schulen und Sozialeinrichtungen zurückgreifen, das sowohl auf örtlicher als auch regionaler Ebene eine optimale Zusammenarbeit gewährleiste.

Quelle:

Innenministerium Baden-Württemberg

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