Städte und Gemeinden im Land können seit August Schulstraßen und Schulzonen rechtssicher und einfach einrichten. Kirchheim unter Teck gehört zu den ersten Kommunen, die dies in die Praxis umsetzen wollen. An einer beispielhaft gesperrten Straße wird demonstriert, wie eine Schulzone funktionieren kann. Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl und Verkehrsminister Winfried Hermann machen sich gemeinsam mit Oberbürgermeister Pascal Bader vor Ort ein Bild davon.
„Hier können wir vor Ort sehen, wie mit Hilfe von Schulstraßen und Schulzonen das Verkehrschaos gelichtet werden kann. Damit werden ein entspanntes Ankommen und ein ruhigerer Start in den Schultag möglich, eine Signalwirkung für andere Gemeinden. Wir geben den Kommunen klare rechtliche Grundlagen und mit unserem MOVERS-Beratungsangebot praktische Unterstützung zur Umsetzung an die Hand“, betont Verkehrsminister Winfried Hermann.
Erkundung des Projekts
Auch die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, mit den Ministern ins Gespräch zu kommen. Bei einem Rundgang können sie die Ergebnisse der vorbereitenden Workshops präsentieren und ihre Fragen stellen. Verschiedene Stationen vereinen Spiel, Spaß und das Thema Sicherheit. Sie berücksichtigen alle den Aspekt der Flächengerechtigkeit und nehmen jeweils in etwa die Straßenfläche eines geparkten Autos ein.
Innenminister Thomas Strobl erklärt: „An Schulen herrscht vor dem Beginn des Unterrichts und nach Schulende oft viel Verkehr: Eltern parken in zweiter Reihe, Kinder gehen zwischen Autos hindurch. Das alles sind besondere Gefahrensituationen – besonders für unsere Kinder. Schulstraßen entzerren diese Situation ganz erheblich und schaffen klare, übersichtliche Verhältnisse. Sie sind ein weiterer Baustein für einen sicheren Schulweg. Schulstraßen und Schulzonen geben Kindern mehr Raum, damit sie sicher ankommen – ohne das Gedränge von Autos, die die Sicht versperren. Das ist wichtig, damit sich unsere Kinder sicher und eigenständig bewegen können."
„Kinder sind die Expertinnen und Experten für ihre eigenen Schulwege. Ihre Perspektive ist entscheidend für die Gestaltung sicherer und attraktiver Schulumgebungen", erklärt Kultusministerin Theresa Schopper anlässlich des Termins. „Schulstraßen schaffen nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch Raum für Bewegung, Spiel und Begegnung – genau das, was Kinder für eine gesunde körperliche und soziale Entwicklung brauchen. Wenn aus einer Durchgangsstraße ein Bewegungsraum wird, profitiert die gesamte Schulgemeinschaft."
Erlass erleichtert kommunale Planungen
Mit dem am 28. August 2025 veröffentlichten Erlass „Hinweise zur straßenverkehrsrechtlichen und straßenrechtlichen Umsetzung von Schulstraßen und Schulzonen“ können Kommunen Schulstraßen und Schulzonen nun rechtssicher und ohne großen bürokratischen Aufwand einführen. Der Erlass schafft klare rechtliche Grundlagen und wird durch weitere hilfreiche Materialien, wie einem Leitfaden, Checklisten, Kommunikationsvorlagen sowie praktischen Hilfsmitteln, ergänzt. Sie werden gemeinsam mit dem umfangreichen Beratungsangebot von MOVERS künftig Umsetzungen vor Ort erleichtern.
Von der Beratung zur Umsetzung
Die Freihof-Schulen in Kirchheim unter Teck bestehen aus einer Grundschule (300 Schülerinnen und Schüler) und einer Realschule (600 Schülerinnen und Schüler). Gemeinsam mit der Stadt wird hier an einem Konzept für eine Schulzone, also eine dauerhaft gesperrten Schulstraße gearbeitet. Das Landesprogramm MOVERS – Aktiv zur Schule unterstützt die Schulen unter anderem bei der Schulwegplanung. Seit 2025 berät und begleitet MOVERS bei den Vorbereitungen für eine Schulzone. Mit Erfolg: Nach intensiven Gesprächen erhielten die Schulen eine Absichtserklärung aus dem Bürgermeisterbüro, das Thema aktiv zu unterstützen und voranzutreiben. Die Machbarkeit einer Schulzonen-Umsetzung soll nun zeitnah geprüft und gemeinsam mit MOVERS angegangen werden.
Hintergrundinformationen zum Landesprogramm MOVERS – Aktiv zur Schule
Das ressortübergreifende Programm MOVERS – Aktiv zur Schule wurde unter Federführung des Verkehrsministeriums gemeinsam mit dem Innenministerium und dem Kultusministerium konzipiert. MOVERS zielt darauf ab, die eigenständige und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Schule zu stärken. Einzelmaßnahmen, wie zum Beispiel die Schulwegplanung, die Auszeichnung zur Fahrradfreundlichen Schule oder die Förderung von Radabstellanlagen, werden unter einem Dach gebündelt. Das Ziel: ein übergreifendes, umfassendes Angebot für Schulen sowie dessen wirkungsvolle Umsetzung in ganz Baden-Württemberg.