„2.545 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im ersten Halbjahr sind durch nichts zu rechtfertigen.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall bei der Vorstellung der Halbjahresstatistik am Donnerstag in Stuttgart. Wegen der Unvernunft der alkoholisierten Fahrzeuglenker seien 31 (+ 24 Prozent) Personen getötet sowie 432 (+ 26 Prozent) schwer und 888 (+ 3,3 Prozent) leicht verletzt worden. „Erschütternd und absolut unverantwortlich ist dabei, dass bei zehn dieser Verkehrsunfälle mindestens einer der Beteiligten eine Alkoholkonzentration von 1,6 - 2,0 Promille im Blut hatte“, betonte der Innenminister.
Insgesamt sei die Zahl der Verkehrsunfälle mit 138.789 (+ 4,5 Prozent) angestiegen, jedoch seien im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 weniger Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden (4.361 Schwerverletzte, - 0,3 Prozent und 18.036 Leichtverletzte, - 0,9 Prozent) oder getötet (222 Verkehrstote, - 3,1 Prozent). Deutliche Rückgänge seien auch bei den tödlich verletzten Fußgängern (28 Tote, - 26 Prozent) und Motorradfahrern (38 Tote, - 21 Prozent) festgestellt worden. Die Zunahme der Verkehrsunfälle mit Blechschäden lasse den Schluss zu, dass die technischen Entwicklungen bei den Sicherheitssystemen zum Tragen kämen. Bei den Motorradfahrern habe auch die Zahl der Unfälle von 2.529 auf 2.221 um 12,2 Prozent abgenommen. „Wegen des schlechten Wetters kann davon ausgegangen werden, dass weniger gefahren wurde. Aber auch bei den Zweirädern machen sich die elektronischen Helfer, beispielsweise Antiblockiersysteme, positiv bemerkbar“, sagte der Innenminister.
Er sehe trotz dieser Entwicklung noch Sicherheitspotenziale, die ausgeschöpft werden könnten. „Wären alle Verunglückten angegurtet gewesen oder hätten einen Helm getragen, dann hätte sich die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer weiter reduziert“, so Gall. Von den 222 tödlich Verletzten des ersten Halbjahres seien 51 Fahrzeuginsassen ihrer Gurt- und vier Fahrer eines motorisierten Zweirades ihrer Helmpflicht nicht nachgekommen.
Die Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Verletzten seien nach wie vor nichtangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit (20 Prozent), Missachtung der Vorfahrt (19 Prozent) und des erforderlichen Sicherheitsabstands (16 Prozent). Deshalb seien gezielte Überwachungsmaßnahmen der Polizei zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wichtig und unverzichtbar. Mit den zielgerichteten Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen gehe die Polizei diese Ursachen konsequent an. „Die Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit mit Verletzten sind von 2007 bis 2011 um über 25 Prozent reduziert worden. Das beweist, dass intensive Verkehrsüberwachung die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer deutlich verbessert“, so Gall.
Zusatzinformationen:
Weitere Informationen und Tipps rund um das Thema Verkehrssicherheit stehen im Internet unter www.gib-acht-im-verkehr.de oder unter www.polizei-bw.de.
Quelle:
Innenministerium Baden-Württemberg