Innere Sicherheit

Ergebnisse der ersten landesweiten Sicherheitsbefragung in Baden-Württemberg

Vor gut einem Jahr hat das Institut für Kriminologische Forschung BW zum ersten Mal eine landesweite Sicherheitsbefragung durchgeführt; mehr als 35.500 Bürgerinnen und Bürger haben sich aktiv beteiligt. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.

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Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.

Die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg fühlt sich insgesamt sicher und bringt der Polizei und der Justiz ein hohes Maß an Vertrauen entgegen. Auch bewerten die Menschen im Land die Arbeit der Polizei als gut.

„Die Menschen in Baden-Württemberg leben nicht nur in einem der sichersten Länder. Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Land fühlt sich auch sicher und hat großes Vertrauen in unsere Polizei. Das ist wichtig, denn nur wer sich sicher fühlt, kann frei leben. Die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung sind damit auch zugleich Bestätigung für die hervorragende Arbeit unserer Polizistinnen und Polizisten“, sagte Innenminister Thomas Strobl zur Veröffentlichung der Umfrageergebnisse. Das Institut für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg (KriFoBW) führte im Auftrag des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen im Herbst 2023 die erste landesweite repräsentative Erhebung zum Sicherheitsempfinden und zu Kriminalitätserfahrungen durch. Insgesamt wurden mehr als 180.000 zufällig ausgewählte Personen, die das 16. Lebensjahr vollendet hatten, aus 110 Gemeinden in Baden-Württemberg zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Mehr als 35.500 Personen, also rund 20 Prozent der Angeschriebenen, nahmen teil.

Die Zentralen Ergebnisse der Studie

  1. Die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg fühlt sich insgesamt sicher und bringt der Polizei und der Justiz ein hohes Maß an Vertrauen entgegen.
  2. Ungefähr drei Viertel der Befragten geben an, die Polizei sei da, wenn man sie braucht. Fast 80 Prozent attestieren der Polizei eine gute Arbeit bei der Aufklärung von Straftaten. Die Sichtbarkeit der Polizei im öffentlichen Raum sieht knapp die Hälfte als ausreichend an.
  3. Das Gefühl der Unsicherheit ist deutlich stärker ausgeprägt, wenn die Menschen nachts im öffentlichen Raum oder im ÖPNV unterwegs sind als im eigenen Wohngebiet. Zudem zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wobei sich Frauen im öffentlichen Raum insgesamt unsicherer fühlen als Männer. Diese Unterschiede sind auch in anderen, vergleichbaren Studien zu beobachten.
  4. Während klassische Delikte wie Körperverletzung oder Wohnungseinbruch deutlich weniger Sorge bereiten, ist insbesondere die Kriminalitätsfurcht im Bereich Kriminalität im Online-Raum und in den Sozialen Medien relativ weit verbreitet. Im Online-Raum fühlen sich ca. drei Viertel der Befragten sicher, während sich fast die Hälfte der Personen bei der Nutzung Sozialer Medien unsicher fühlt.
  5. Am wenigsten Angst haben die Befragten vor Stalking, Nachstellung, sexuellem Missbrauch und Kriminalität aufgrund von Vorurteilen.
  6. Die Umfrage zeigt außerdem: Nicht alle Straftaten werden auch angezeigt:
    • Vollendete Betrugsdelikte per Anruf oder SMS werden der Polizei oft nicht gemeldet. Die Anzeigequote liegt hier bei nur 22 Prozent.
    • Fast 20 Prozent der Befragten wurden bereits im virtuellen Raum Opfer von einer Straftat – etwa Missbrauch personenbezogener Daten oder Betrugsmaschen. Diese Fälle werden aber nur in knapp 30 Prozent auch zur Anzeige gebracht.
    • Im Bereich Beleidigung/Bedrohung im Internet liegt die Anzeigequote bei 7 Prozent.
    • Nur 5 Prozent der Opfer, die sexuell bedrängt wurden, zeigten das auch an – knapp 95 Prozent der Taten verbleiben also im Dunkelfeld.

„Die Studie ist für uns sehr wertvoll. Denn wir wollen wissen, ob und wo Unbehagen besteht. Denn nur, wenn wir auch die Dinge wissen, die nicht in der offiziellen polizeilichen Kriminalstatistik stehen, können wir unsere polizeiliche Arbeit bestmöglich ausrichten. Die Ergebnisse fließen jetzt in unsere weitere Arbeit ein, um Baden-Württemberg objektiv und subjektiv noch sicherer zu machen. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Sicherheit der Menschen bei uns in guten Händen bleibt“, unterstrich Innenminister Thomas Strobl.

Ergebnisse sowie Erläuterungen zu Hintergrund und Methodik finden Sie hier.

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