Katastrophenschutzübung

Magnitude 2024

Baden-Württemberg ist eine der sichersten Regionen in Deutschland. Damit das auch so bleibt, bereitet sich das Land mit einer Katastrophenschutzübung auf den Ernstfall vor. Für noch mehr Routine im Notstand. Für noch mehr Sicherheit im Land.

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Magnitude

Die beste Vorsorge im Katastrophenschutz ist: üben, üben, üben. Deshalb hat Baden-Württemberg vom 24. bis 26. Oktober 2024 die Internationale Großübung „Magnitude 2024“ durchgeführt.

Bewerbungsphase

Im Mai 2023 hat sich Baden-Württemberg für die Durchführung einer sogenannten „Full-Scale-Exercise“, einer 36-Stunden-Katastrophenschutzübung, beworben. Die EU-Kommission hat nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens entschieden, dass Baden-Württemberg diese Großübung mit dem Namen „Magnitude“ im Oktober 2024 ausrichten kann. Der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl hatte in persönlichen Gesprächen in Brüssel für den Zuschlag nach Baden-Württemberg für diese EU-Großübung geworben.

Der offizielle Startschuss der Übung war am 20./21. März 2024 in Brüssel und Berlin.

Die Krisen der vergangenen Jahre zeigen: Der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland und in Europa steht vor großen Herausforderungen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Und dies geht nur durch eines: üben, üben, üben. Dafür werden wir auch international stärker mit unseren europäischen Partnern zusammenarbeiten. Katastrophen machen ja nicht an der Staatsgrenze halt. Krisen kennen keine Grenzen.
Innenminister Thomas Strobl

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Gemeinsam mit Österreich, Griechenland, der Schweiz und Frankreich wurde ein Erdbebenszenario im Bereich des Oberrheins simuliert. Die Übung soll neue Erkenntnisse im Bereich des Katastrophenschutzverfahrens der EU („Union Civil Protection Mechanism“, UCPM) liefern. Einsatzkräfte wurden in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit besser auf den Ernstfall vorbereitet; ein weiterer und immer mehr an Bedeutung gewinnender Aspekt, der Umgang mit vulnerablen Personengruppen im Katastrophenfall, wurde in der Übung in unterschiedlichen Aspekten geübt.

Geübt wurde die Bergung und Versorgung von Personen und der Umgang mit Schäden an Gebäuden und Versorgungsleitungen. Als Folge des Erdbebens kann es auch zu chemischen, radiologischen und nuklearen Gefahrenlage kommen – Übungssituationen, in denen die Einsatzkräfte Einsatzlagen mit austretenden Gefahrenstoffen und verseuchtem Trinkwasser meistern mussten.

Internationale Teams

Die Teams der internationalen Partner bestanden aus insgesamt rund 230 Personen: einem Heavy Urban Search and Rescue Team aus Frankreich (HUSAR – Großes Retten und Bergen Team, bestehend aus ca. 80 Personen), einem Medium Search and Rescue Team aus Österreich (MUSAR – Mittleres Retten und Bergen Team, bestehend aus ca. 35 Personen), drei kleinen Schweizer Teams im Bereich Urban Search and Rescue (USAR), einem Wasseraufbereitungsteam aus Österreich ebenso wie einem CBRN-Team (als Team zur Abwehr chemischer, biologischer sowie radiologischer und nuklearer Gefahren) aus Griechenland mit ca. 30 Personen. Zusätzlich wurden Teilnehmer der Feuerwehr Wien im Bereich CBRN erwartet und ein kleines Team für den Bereich USAR der Direction départementale des services d'incendie et de secours du Haut-Rhin, Frankreich. Die nationalen Einheiten aus dem Bereich Katastrophen- und Bevölkerungsschutz waren in der vollen Bandbreite vertreten und wirkten mit insgesamt rund 550 Übenden an den unterschiedlichen Übungsorten mit.

Insgesamt waren an der Übung ca. 950 Personen beteiligt.

Übungsorte

Übungsorte waren Mosbach, Mannheim, Bruchsal, Schwarzach und Neckarelz.

Im Training Center Retten und Helfen (TCRH) in Mosbach, einem ehemaligen Kasernengelände mit einer für Übungszwecke installierten „Trümmerstrecke“, wurde der Schwerpunkt Bergung und Versorgung verletzter Personen geübt. Hier galt es, nach schweren Gebäudeschäden an allen drei Übungstagen Verschüttete und vermisste Personen zu suchen, zu sichern und aus den teils meterhohen Trümmerbergen und eingestürzten Gebäuden zu retten.

Auch der Standort Schwarzach der Johannes-Diakonie konnte als Partner für die Übung gewonnen werden. Hier wurde nach umfangreicher Planung die Evakuierung eines Wohngebäudes für Menschen mit einem höheren Hilfebedarf geübt, nachdem an dem betreffenden Gebäude als Übungsanlass strukturelle Schäden festgestellt wurden. Bei den zu evakuierenden Personen handelte es sich um Bewohner der Johannes-Diakonie, die sich bereit erklärt hatten, an der Übung mitzuwirken. Die Johannes-Diakonie hatte in diesem Zuge die Gelegenheit genutzt, ihre eigenen Evakuationspläne zu üben und einem Stresstest zu unterziehen.

In Mannheim wurde an der Mobilen Übungsanlage Binnengewässer (MÜB) geübt, die zum Zeitpunkt der Übung im dortigen Hafen anlag. Die MÜB ist ein grenzüberschreitendes modernes Ausbildungszentrum, das auf die Taktik und Technik zur Gefahrenabwehr auf Binnenwasserstraßen wie z.B. Schiffshavarien, chemische Risiken beim Gefahrgütertransport und Schiffsbrände spezialisiert ist. Die MÜB ist ein Beispiel par excellence für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Mit dieser wird der Erfahrungsaustausch zwischen den Einsatzkräften der verschiedenen Regionen gefördert. Die Übungseinheiten wurden am Übungsort in Mannheim mit einem komplexen Schiffsunglück mit Gefahrstoffaustritt konfrontiert. Diese Großlage galt es durch ein abgestimmtes Zusammenspiel der nationalen und internationalen Einheiten mit ihren speziellen Kenntnissen zu lösen.

In Bruchsal kamen mit der Landesfeuerwehrschule sowie dem Übungsplatz der ABC-Abwehr der Bundeswehr gleich zwei Austragungsorte zum Zuge. Hier konnte der Umgang mit gefährlichen Stoffen sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten professionell simuliert und geübt werden.

Weitere Informationen zur EU-Katastrophenschutzübung erhalten Sie hier.