FAQ
Baden-Württemberg ist mit voller Kraft auf dem Weg zur Energiewende. Damit diese ein Erfolg wird, muss die Politik in engen Dialog mit der Bevölkerung treten – schließlich werfen große Infrastrukturprojekte vor Ort eine Menge Fragen auf. Die wichtigsten davon haben wir hier gesammelt und für Sie beantwortet.
EU:
Handbuch zur Anwendung der Dienstleistungsrichtlinie der EU (PDF)
Im Juli 2011 wurde der beschleunigte Atomausstieg in Deutschland beschlossen. In Baden-Württemberg werden derzeit noch knapp 40 Prozent des Stroms aus Kernenergie gewonnen, weshalb unser Land davon besonders betroffen ist. Die Landesregierung unterstützt den Ausstieg aus der Kernenergie und trägt mit der Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen dazu bei, dass das Abschalten aller Atomkraftwerke die Versorgungssicherheit im Land nicht gefährdet.
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien sinken zudem die Rohstoffimporte des Landes. Baden-Württemberg wird so unabhängiger von steigenden Preisen auf dem Weltmarkt.
Der Klimawandel stellt eine massive Bedrohung unserer Lebensgrundlagen dar - die Folgen für Mensch und Natur sind dabei nicht in vollem Maße absehbar. Als eines der wirtschaftlich stärksten Bundesländer trägt Baden-Württemberg zum Ausstoß von Treibhausengasen in die Erdatmosphäre bei, zum Beispiel durch seine Industrie. Um den Klimawandel zu bremsen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen weltweit deutlich gesenkt werden – also auch in Baden-Württemberg.
Baden-Württemberg soll EU im Jahr 2020 rund 38 Prozent der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien gewinnen.
Langfristig wollen wir die Energieversorgung in Baden-Württemberg von Grund auf umstrukturieren. Ziel ist es, den Ausstoß von CO2 drastisch reduzieren und gleichzeitig eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung gewährleisten.
Bis 2050 wollen wir deshalb den Energieverbrauch um 50 Prozent senken, den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent erhöhen und den Ausstoß von CO2 im Vergleich zu 1990 um 90 Prozent senken.
Das Klimaschutzgesetz ist unsere umfassende gesetzliche Planungsgrundlage. Dort ist festgelegt, wie stark die CO2-Emissionen in Baden-Württemberg bis wann reduziert werden sollen. Mit den folgenden Maßnahmen wollen wir diese Ziele erreichen:
Ausbau der erneuerbaren Energien
Bei der Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien bietet in Baden-Württemberg insbesondere die Windkraft großes Potential: Bisher hat diese nur einen Anteil von etwa einem Prozent an der Stromerzeugung.
Durch die Veröffentlichung von Planungskarten für Windkraftanlagen geben wir einen Überblick über potentiell geeignete Windkraftstandorte. Weitere Voraussetzungen für den Ausbau haben wir mit dem neuen Landesplanungsgesetz und dem Windenergieerlass geschaffen. Bis zum Jahr 2020 sollen so rund zehn Prozent des Stroms aus Windenergie erzeugt werden.
Ressourceneffizienz und Umwelttechnik vorantreiben
Ein effizienter Umgang mit den Ressourcen ist nicht allein unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll. Er kann zudem einen Beitrag leisten, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu sichern. Zugleich ist die Umwelttechnologie eine Wachstumsbranche und wird daher in den kommenden Jahren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor werden.
Um innovative Unternehmen zu fördern und den Standort Baden-Württemberg zu stärken, unterstützt die Landesregierung im Rahmen des Wettbewerbs „ReTech-BW“ [LINK] Investitionen in neue, ressourcenschonende Produktionstechniken.
Bürgerbeteiligung
Die Landesregierung baut auf die Ideen, Maßnahmen und Projekte sowie das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) sowie die regionalen Energieagenturen……… ???
Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien ist die Reduzierung der Gesamtmenge an verbrauchter Energie ein zentrales Ziel der Energiewende: Jede und jeder einzelne kann daher durch bewussten und sparsamen Umgang mit Energie einen Beitrag leisten.
Beispiel Strom: Bereits beim Kauf von Elektrogeräten sollte man auf den Stromverbrauch achten und möglichst Geräte der Energiesparklasse A+++ nutzen. Für die tägliche Verwendung empfiehlt sich eine abschaltbare Steckerleiste, um überflüssigen Stromverbrauch von Geräten im Stand-by-Modus zu verhindern.
Beispiel Heizkosten: Eigenheimbesitzer können durch Investitionen in Wärmedämmung oder eine neue Heizungsanlage hohe Einsparungen erzielen. Auch eine Solaranlage zur Warmwassererzeugung kann sich lohnen.
Darüber hinaus gibt es über Bürgerenergieanlagen und Energiegenossenschaften die Möglichkeit, selbst zum Stromproduzenten zu werden – und so gleichzeitig von der staatlichen Einspeisevergütung für erneuerbare Energien zu profitieren.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Energiewende mitzugestalten. Ein großes Vorhaben wie die Energiewende gelingt nicht allein durch Großvorhaben: Ebenso wichtig sind viele kleine Schritte.
Die Landesregierung treibt unter anderem die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude voran. Allein im Jahr 2011 wurden bereits über 130 energetische Sanierungsmaßnahmen an Landesgebäuden in Baden-Württemberg durchgeführt. Jährlich werden durch diese Maßnahmen rund 7.500 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Öffentliche Neubauten werden energieeffizient gebaut, um Energieverbrauch und Emissionen von Anfang an niedrig zu halten.
Das neue Sonderprogramm zur energetischen Sanierung startet an der Universität Konstanz: Durch den Bau eines Blockheizkraftwerks, das für den Eigenbedarf der Universität Strom produziert und auch einen Teil des Heizwärmebedarfs deckt, wird die CO2-Bilanz nachhaltig verbessert. Durch die eingesparten Energiekosten rechnen sich die Investitionen dabei schon nach wenigen Jahren.
Damit die Energieversorgung auch in Zukunft sicher bleibt, müssen wir unsere Infrastruktur anpassen. Darum bauen wir die erneuerbaren Energien und unsere Versorgungsnetze aus. Dabei werden Bürgerinnen und Bürger im Rahmen lokaler Dialogveranstaltungen in den Entscheidungsprozess miteinbezogen.
Die Versorgungssicherheit weiter zu garantieren hat für die Landesregierung bei der Umsetzung aller Maßnahmen Priorität. Weil die Stromerzeugung mit Windkraft- und Solaranlagen stets vom Wetter abhängt, sind auch intelligente Stromnetze und -speicher ein wichtiger Faktor für die Versorgungssicherheit. Pumpspeicherkraftwerke oder Erdgasspeicher können Strom zwischenspeichern, um die Versorgung in Phasen niedriger Produktion weiter zu gewährleisten.
Erforschung und Ausbau neuer Netz- und Speichertechnologien tragen langfristig dazu bei, Stromerzeugung und –bedarf besser zur Deckung zu bringen.
In der Tat stellt die Energiewende eine große Herausforderung dar: Wind-und Solarkraftwerke müssen gebaut, das Stromnetz erweitert und neue Technologien erforscht werden.
Doch gerade weil es viel zu tun gibt, bietet die Energiewende großes wirtschaftliches Potential. Die Umstellung der Energieversorgung und die Entwicklung effizienter Technologien ist eine einzigartige Chance für unser Land, um zum Beispiel durch neue Technologien und neue Arbeitsplätze auch wirtschaftlich von der Energiewende zu profitieren und im globalen Wettbewerb zu bestehen.
Die Energiewende ist auch ein Thema des Klimaschutzes. der eine globale Herausforderung darstellt. Deshalb ist es wichtig, auch auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten. Wir fördern darum grenzüberschreitende Projekte mit unseren Nachbarstaaten Frankreich und der Schweiz.
2011 haben europäische Staats- und Regierungschefs die EU-Strategie für den Donauraum beschlossen. Unter anderem sind auch der Schutz von Umwelt und Klima, die Förderung erneuerbarer Energien und die Energiesicherheit wichtige Ziele.
Darum werden wir auch die Beziehungen mit unseren südosteuropäischen Nachbarländern durch gemeinsame Projekte ausbauen.
Die weltweit immer weiter steigende Nachfrage nach Energie, die gleichzeitig immer knapperen Reserven an fossilen Energieträgern wie Öl und Gas und der damit verbundene Anstieg der Energiepreise, weltweit sowie der bundesdeutsche Ausstieg aus der Atomenergie machen die Energiewende und den Umstieg auf erneuerbare Energien zur einzig sinnvollen Alternative. Darüber hinaus lässt sich nur so der Klimawandel auf ein halbwegs erträgliches Maß begrenzen.
Die Informationskampagne „Zukunft Altbau“ des Umweltministeriums sowie die regionalen Energieagenturen beraten Mieter, Hausbesitzer und Unternehmen in Sachen Energieeffizienz. Sie helfen außerdem beim Planen und Realisieren von Energieanlagen wie Biogas- oder Solarthermieanlagen und sind für die Energiewende kompetenter Ansprechpartner vor Ort. Eine Übersicht aller Energieagenturen in Baden-Württemberg finden Sie hier [Link].
Interviews, Studien, Energiespartipps und weitere Informationen zu Umwelt, Energie, Klima und Wirtschaft in Baden-Württemberg erhalten Sie auf den Internetseiten des Umweltministeriums Baden-Württemberg unter www.um.baden-wuerttemberg.de.